220079 Spielfilme als historische Quelle der deutschen Geschichte: Von der NS-Machtergreifung bis zur Wiedervereinigung (Ü+GSG) (WiSe 2013/2014)

Inhalt, Kommentar

Spielfilme können historische Quellen sein. Ihre Kennzeichen sind mindestens zwei Handlungsebenen. Die erste und für die Unterhaltung der Zuschauer wichtigste ist das Agieren von Schauspielerinnen und Schauspielern, deren Taten und Dialoge die Handlung vorantreiben. Bei der zweiten Ebene handelt es sich in aller Regel um das „große“ historische Geschehen, vor dem alles, wie vor einem zum Leben erweckten Foto, stattfindet. Es wird den Zuschauerinnen und Zuschauern mithilfe mehr oder weniger aufwändiger Garderoben, Bauten, Kulissen und Computeranimationen suggeriert.

Die Vermutung liegt nahe, dass es eine der Hauptaufgaben aller an der Produktion eines solchen Films Beteiligter sein müsse, die darzustellenden Ereignisse so detailliert und überzeugend wie möglich vor dem Auge der Betrachter auferstehen zu lassen. Dass dem beileibe nicht immer so ist, zeigt ein Blick auf die deutschen Kinofilmproduktionen der vergangenen Jahrzehnte. Nur wenige Regisseure waren wirklich detailbesessen, wenn sie Filme mit historischen Inhalten drehten. Viele ihrer Werke dürfen trotzdem als einigermaßen stimmiges und schlüssiges Abbild jener Zeit gelten, in der ihre jeweilige Handlung angesiedelt ist. Zumindest wird ihnen das, natürlich mit nicht wenigen Abstrichen, von einigen durchaus namhaften Historikerinnen und Historikern zugebilligt.

Im Seminar sollen deutsche und internationale Filme angesehen, untersucht und nach den Maßstäben gefragt werden, die zur möglichst objektiven Bewertung herangezogen werden können. Taugen diese Produktionen, abgesehen von ihrem Unterhaltungswert, zur seriösen Geschichtsvermittlung in der Öffentlichkeit und in Schule und Hochschule? Oder teilen sie, trotz ihrer unbestreitbaren Qualität, das Schicksal der meisten Kinofilme, beziehungsweise des Mediums Film überhaupt, dem auch wohlmeinende Kritiker attestieren, nicht „in die Tiefe“ gehen zu können und deshalb ein Dasein „an der Oberfläche“ fristen zu müssen?

Literaturangaben

Margit Frölich/Christian Schneider/Karsten Visarius (Hrsg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film, München 2007.

Geschichte im Spielfilm. Der Regiesseur Wolfgang Becker im Gespräch mit Sabine Horn, in: Sabine Horn/Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009, S. 123-135.

Malte Hagener/Thomas Elsaesser: Filmtheorie. Zur Einführung, Hamburg 2007.

Hilde Hoffmann: Geschichte und Film – Film und Geschichte, in: Sabine Horn/Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009, S. 135-144.

Matthias Steinle: Geschichte im Film: Zum Umgang mit den Zeichen der Vergangenheit im Dokudrama der Gegenwart, in: Barbara Korte/Sylvia Paletschek (Hrsg.): History goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres, Bielefeld 2009, S. 147-167.

Katharina Weigand: Geschichte im Spielfilm – Sissi zwischen Wissenschaft und Zelluloid, in: Monika Fenn (Hrsg.): Aus der Werkstatt des Historikers. Didaktik der Geschichte versus Didaktik des Geschichtsunterrichts, München 2008, S. 93-123.

Michael Wildt: "Der Untergang: Ein Film inszeniert sich als Quelle", in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 2 (2005), H. 1, URL: http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Wildt-1-2005

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22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit Übung Geschichte und Öffentlichkeit Studienleistung
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Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 2.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig Studierbar als "Grundseminar Geschichtsvermittlung  
History, Philosophy and Sociology of Science / Master (Einschreibung bis SoSe 2014) Wahl  
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Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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