220109 Gewalt und Gewaltforschung in der Geschichtswissenschaft (S) (SoSe 2023)

Seit Jahrzehnten setzen sich Historiker*innen mit dem Thema Gewalt auseinander und versuchen, das Phänomen auf heuristische Art und Weise zu erklären. Von Hannah Arendt, Pierre Bourdieu und Michel Foucault bis zu Natalie Zemon Davies, David Nierenberg, Wolfgang Sofsky und Jörg Baberowski: diese und andere Denkerinnen und Denker haben über Bedeutung und Formen der Gewalt in der Vormoderne und Moderne reflektiert. Dieser Kurs soll Studierende mit den unterschiedlichen Konzepten der Gewaltforschung vertraut machen, die Pluralität der Gewaltinterpretationen erkunden und die Überschneidungen der historischen Schlüsselbegriffe Macht, Staat, Nation, Gesellschaft, Geschlecht, Religion, Individuum mit der Gewaltdynamik beleuchten. Abschließend werden wir über die Abgrenzung und Verflechtung der Geschichte der Gewalt und der Geschichte der Gewaltlosigkeit reflektieren, um die Gewalt/-losigkeit der Gegenwart besser zu verstehen.

Bibliography

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Peter Imbusch, Moderne und Gewalt: zivilisationstheoretische Perspektiven auf das 20. Jahrhundert, Wiesbaden 2005.
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Michael Schwartz, Ethnische Säuberungen in der Moderne: globale Wechselwirkungen nationalistischer und rassistischer Gewaltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert, München 2013.
Svenja Goltermann, Opfer. Die Wahrnehmung von Krieg und Gewalt in der Moderne, Frankfurt a.M. 2017.
Valentin Groebner, Ungestalten. Die visuelle Kultur der Gewalt im Mittelalter, München 2003.