Das Französische gilt wohl heutzutage sowohl bei Muttersprachler*innen als auch bei Fremdsprachenlerner*innen als diejenige romanische Sprache, bei der die Orthographie am willkürlichsten, die Ablehnung gegen Anglizismen am stärksten und die Akzeptanz von sprachlicher Variation am geringsten ist. So legt bereits Artikel 2 der französischen Verfassung von 1958 fest, dass „la langue de la République est le français“, die Académie Française rügt regelmäßig Neologismen, Anglizismen und umgangssprachliche Ausdrücke in einer eigens kreierten Rubrik „Dire et ne pas dire“ und der präskriptive „Bon Usage“ gilt weithin als das zentrale Referenzwerk zu Fragen der Grammatik.
Im Seminar wollen wir uns der Frage zuwenden, wie es zu dieser zentralisierten und restriktiven Norm des Französischen kam. Die Antwort darauf suchen wir gemeinsam in der Sprachgeschichte und beginnen mit den ersten Standardisierungstendenzen im französischen Mittelalter, beleuchten die Rolle der Drucker in der Renaissance, die Gründung der Académie Française 1635 und die Auswirkungen der Französischen Revolution.
Die Kursteilnehmer*innen sollen am Ende des Semesters die theoretischen Konzepte Standard und Norm erläutern und den heutigen sprachpolitischen Status Quo vor dem Hintergrund der sprachgeschichtlichen Entwicklungen erklären können.
Auf Wunsch und in Absprache mit den Seminarteilnehmer*innen kann das Seminar oder Teile des Seminars auf Französisch abgehalten werden.
ECKKRAMMER, Eva Martha/ LESCURE, Stéphanie (2015): „Aménagement linguistique et défense institutionnalisée de la langue: France“. In: C. Polzin-Haumann & W. Schweickard (Hrsg.): Manuel de linguistique française (Manuals of Romance linguistics; 8). Berlin/ Boston: de Gruyter, 133–159.
POLZIN-HAUMANN, Claudia (2006): „Sprachplanung, Sprachlenkung und institutionalisierte Sprachpflege: Französisch und Okzitanisch“. In: G. Ernst et al. (Hrsg.): Romanische Sprachgeschichte, 2 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; 23). Berlin/ New York: de Gruyter, 1472–1486.
SETTEKORN, Wolfgang (1988): Sprachnorm und Sprachnormierung in Frankreich. Einführung in die begrifflichen, historischen und materiellen Grundlagen (Romanistische Arbeitshefte; 30). Tübingen: Niemeyer.
WINKELMANN, Otto (1990): „Sprachnormierung und Standardsprache“. In: G. Holtus et al. (Hrsg.): Lexikon der romanistischen Linguistik, V. Tübingen: Niemeyer, 334–353.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
23-ROM-B2 Profilmodul Sprachwissenschaft | Seminar zur Sprachdynamik | Studienleistung
|
Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-ROM-B2_a Profilmodul Sprachwissenschaft | Veranstaltung zur Sprachdynamik | Studienleistung
|
Studieninformation |
Vertiefungsveranstaltung zur Sprachbeschreibung oder zur Sprachdynamik mit Lektüreschwerpunkt | benotete Prüfungsleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Studieren ab 50 |