300119 Die Organisation Universität (S) (WiSe 2014/2015)

Inhalt, Kommentar

Die jüngste Universitätsreform in Deutschland wird von einigen Beobachtern als ein Prozess der „Organisationswerdung“ (Meier /Krücken 2006) von Universitäten bezeichnet. Die moderne Universität sei demnach darauf angewiesen, „typische“ organisationale Merkmale (Identität, systematische Rechenschaftslegung, professionelles Management, usw.) zu entwickeln, dabei habe dieser „organisational turn“ weitreichende und systematische Konsequenzen dafür, wie die Kernprozesse der universitären Forschung und Lehre betrieben würden.
Der Vergleich mit einem vermeintlich „rationalen“ Modell eines Wirtschaftsunternehmens, der sowohl in der anwendungsorientierten Forschung als auch in der Praxis dominiert, ist für das Aufleben sowohl der wissenschaftlichen Diskussion als auch für die Entwicklung von manageriellen Steuerungsinstrumente tatsächlich sehr folgenreich. Gemessen am idealtypischen ökonomischen Modell werden im wissenschaftlichen und politischen Diskurs vielerlei organisationelle „Defizite“ der Universitäten festgestellt; außerdem wird versucht, „Rezepte“ und „Methoden“ zur Behebung dieser Defizite von Wirtschaftsunternehmen auf Universitäten zu übertragen. Die gängige Kritik dieser Entwicklungen greift zuweilen auf dieselben ökonomischen Konzepte der Organisation zurück und verfehlt damit oft die gesellschaftliche Realität des organisationellen Universitätswandels.
Das Seminar setzt sich mit diesen Thesen und Annahmen sowie mit empirischen Phänomenen der „Organisationswerdung“ der Universität anhand einschlägiger soziologischer Organisationstheorien kritisch auseinander. Das analytische Instrumentarium wird dabei vor allem aus neo-institutionalistischen, systemtheoretischen, institutionenökonomischen und klassischen „ökonomischen“ Konzepten der Organisation gewonnen.
Das Seminar eignet sich zur Vertiefung der organisationstheoretischen Kenntnisse und bietet einen Einblick in den Stellenwert und Möglichkeiten der soziologischen Organisationsanalyse der Universität im Kontext der aktuellen Debatten im Rahmen der Wissenschaft und der Hochschulreform. Ein ausgeprägtes Interesse an Organisationssoziologie oder an Hochschul- und Wissenschaftsforschung ist Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.

Literaturangaben

Brunsson, N./ Sahlin-Andersson, K. (2000): Constructing Organizations: The Example of Public Sector Reform. In: Organization Studies, Vol. 21 (4), S. 721-746

Cohen, M./ March, J. / Olsen, J. (1972): A Garbage Can Modell of Organizational Choice. In: Administrative Science Quarterly, Vol. 17 (1), S. 1-25

DiMaggio, P./ Powell, W. (1983): The Iron Cage Revisited: Institutional Isomorphism and Collective Rationality in Organizational Fields. In: American Sociological Review, Vol. 48 (2), S. 147-160

Krücken, G./ Meier, F. (2006): Turning the University into an Organizational Actor. In: Drori, G./ Meyer, J./ Hwang , H. (Hg.): Globalization and Organization. Oxford: Oxford University Press, S. 241-257

Luhmann, N.(2006): Organisation und Entscheidung. Wiesbaden: VS Verlag

Meier, F. (2009): Die Universität als Akteur. Zum institutionellen Wandel der Hochschulorganisation. Wiesbaden: VS Verlag

Meyer, J./ Rowan, B. (1977): Institutionalized Organizations: Formal Structures as Myth and Ceremony. In: American Journal of Sociology, Vol. 83, S. 340-363

Weick, K. (1976): Educational Organizations as Loosely Coupled Systems. In: Administrative Science Quarterly, Vol. 21 (1), S., 1-19

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30-M-PK-M3 Governance und Regulierung (Kernbereich 3) Seminar 1 Studienleistung
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Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
History, Philosophy and Sociology of Science / Master (Einschreibung bis SoSe 2014) Hauptmodul 1; Hauptmodul 4    
Soziologie / Master (Einschreibung bis SoSe 2012) Modul 3.3    

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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 18. September 2014 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 18. September 2014 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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