Die Rechtssoziologie ist ein interdisziplinäres Feld, dessen Entstehung weit in die Gründungsgeschichte der Soziologie zurückreicht und das bei vielen Klassikern der Soziologie eine zentrale Rolle spielt. Dabei ist die Rechtssoziologie stets ein Feld heterogener Perspektiven und Paradigmen gewesen, auf dem sich Reflexionstheorien der Wissenschaft und des Rechts begegnen. Diese Reflexionstheorien partizipieren nicht nur am Universalismus ihres jeweiligen Funktionssystems, sie bedienen sich überdies wissenschaftlicher Formen, mit der Folge, dass in der Semantik der Wissenschaft - konkret der Rechtssoziologie - diese unterschiedlichen Universalismen aufeinander treffen. Dies macht sich seit jeher in "soziologischen" und "juristischen" Rechtssoziologien bemerkbar, die oft unvereinbar nebeneinander stehen. Aus systemtheoretischer Sicht scheinen vor diesem Hintergrund koordinierte wechselseitige Interdependenzen oder aufeinander eingespielte Irritationen zwischen den verschiedenen Rechtssoziologien schwierig zu sein. Das Seminar wird sich mit der Entstehung und der Struktur dieser unterschiedlichen rechtssoziologischen Diskurse und mit deren Verhältnis untereinander befassen und so einen systematische Einblick in die Dynamik rechtssoziologischer Positionen geben.
Die Veranstaltung ist wie folgt aufgebaut; der konkrete Umfang des Teils II wird von der Teilnehmerzahl abhängen und kann ggf. reduziert werden:
I. Schwierige Interdisziplinarität
(1) Einleitung, Semesterplanung
(2) Rechtssoziologie als interdisziplinäres Feld: inkongruente Positionierungen (z.B. Rehbinder, Rottleuthner, Luhmann)
(3) Kollision von Reflexionstheorien oder Rechtssoziologie "aus der
Insassenperspektive" (Luhmann, Kieserling)
II. Rechtssoziologische Diskurse (Gruppenarbeit + Präsentationen)
(5) Theorie der sozialen Integration: Durkheim
(6) Lebendes Recht, Rechtspositivismus, Soziologische Jurisprudenz,
Rechtstatsachenforschung:
(a) Ehrlich - Kelsen
(b) Kantorowicz
(c) Nußbaum
(7) Soziologische Rationalitätstheorie, Strukturfunktionalismus:
(a) Weber
(b) Parsons
(8) Der lange Schatten der Geschichte:
(a) Schelsky
(b) Kontroverse Schelsky - Blankenburg, Kaupen, Rotter, Lautmann)
(9) Engagierte Wisenschaft: Justizforschung (Dahrendorf, Kaupen, …)
Rottleuthner
(10) Disziplinierung und Revolte:
(a) Foucault
(b)Critical Legal Studies
(12) Wiedereinbau des Rechts in die Soziologie: Luhmann Rechtssoziologie
(13) Distanzierte Beobachtung: Luhmann Recht der Gesellschaft
(14) Der neue Konstitutionalismus:
(a) Habermas
(b) Teubner, Ladeur
(15) Schlusssitzung
Sehr gute Kenntnisse der soziologischen Theorie werden vorausgesetzt
Zur Vorbereitung:
Buckel, Sonja; Ralph Christensen; Andreas Fischer-Lescano (Hg.): Neue Theorien des Rechts. Stuttgart: Lucius & Lucius 2006 (UTB)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
---|---|---|---|---|---|
wöchentlich | Mo | 16-18 | U6-211 | 14.10.2013-07.02.2014 |
Verstecke vergangene Termine <<
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
30-M-Soz-M15a Rechts- und Regulierungssoziologie a | Seminar 1 | Studienleistung
|
Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
|
Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M15b Rechts- und Regulierungssoziologie b | Seminar 1 | Studieninformation | |
Seminar 2 | Studienleistung
|
Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 3.2; 3.1 | |||||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) |
Regelmäßige wöchentliche Lektüre
Gruppenarbeit, Präsentation
Für die Modulprüfung im Modul "Rechts- und Regulierungssoziologie a/b" ist eine Hausarbeit erforderlich.