Sozialpsychologische Studien haben gezeigt, dass religiöse Menschen mehr Vorurteile haben als nicht-religiöse (z.B. Allport & Ross, 1967, Batson et al., 1993), was angesichts christlicher Werte wie Nächstenliebe paradox erscheint. Geht man weiter ins Detail zeigt sich, dass dieser Zusammenhang u.a. von sozialpsychologischen Gruppenprozessen, verschiedenen Glaubensinhalten und offiziellen Normen religiöser Institutionen abhängig ist (z.B. Altemeyer & Hunsberger, 1992; Rowatt et al., 2005). Des Weiteren betonen verschiedene Theorien die Bedeutung der religiösen Entwicklung für den Zusammenhang von Religion und Vorurteilen (z.B. Fowler, 1981).
Im ersten Teil des Seminars soll sich anhand der klassischen Studien von Allport, Allport & Ross sowie Batson mit den Grundlagen und Anfängen der Forschung zu Religion und Vorurteilen beschäftigt werden. Dabei wird es auch einen besonderen Fokus auf die Rolle der religiösen Entwicklung anhand von Fowlers Stufenmodell der Glaubensentwicklung (1981) geben.
Anschließend werden wir uns mit der Rolle von persönlichkeitsbezogenen Konzepten auseinandersetzten, die vor allem in den letzten Jahren in der Forschung zu Religion und Vorurteilen an Bedeutung gewonnen haben; z.B. Autoritarismus, soziale Dominanzorientierung oder religiöser Fundamentalismus.
Abschließend werden Zukunftsperspektiven der Forschungsrichtung diskutiert.
An die oben skizzierte eher theoretische Auseinandersetzung mit der Forschung lassen sich verschiedene Vertiefungen im methodisch-praktischen Bereich anknüpfen. Es sollen u.a. die verschiedenen Methoden der Vorurteilsmessung vorgestellt und besprochen werden (u.a. implizite vs. explizite Messungen), die im Forschungszusammenhang Religion und Vorurteile wesentlich waren. Darüber hinaus wird über die einzelnen Sitzungen hinweg der klassisch-psychologische Forschungsprozess erarbeitet und Schlüsselkompetenzen wie das kritische Lesen von empirischen Originalarbeiten und das Präsentieren wissenschaftlicher Sachverhalte geübt.
Das Seminar wird durch einen Tutorin (Anne Swhajor-Biesemann) begleitet.
In der ersten Semesterwoche treffen wir uns zur Vorbesprechung und Themenvergabe.
Grundkenntnisse in der Sozialpsychologie werden vorausgesetzt.
Bei Überschreiten der angegebenen Teilnehmeranzahl wird in der ersten Sitzung eine Auswahl getroffen.
Allport, G. W. & Ross, J. M. (1967). Personal Religious Orientation and Prejudice. Journal of Personality and Social Psychology, 5(4), 432–443.
Altemeyer, B. &. Hunsberger B. (1992): Authoritarianism, religious fundamentalism, quest, and prejudice. In: The International Journal for the Psychology of Religion 2 (2), S. 113–133.
Batson, C. D., Schoenrade, P., & Ventis, W. L. (1993). Religion and the Individual: A Social-Psychological Perspective. New York: Oxford University.
Fowler, James W. (1981): Stages of Faith. The psychology of human development and the quest for meaning. San Francisco: Harper.
Rowatt, W.C., Franklin, L. M., & Cotton, M. (2005). Patterns and Personality Correlates of Implicit and Explicit Attitudes Toward Christians and Muslims. Journal for the scientific study of religion, 44, 29-43.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 16-18 | C01-148 | 16.10.2013-05.02.2014
not on: 12/25/13 / 1/1/14 |
Module | Course | Requirements | |
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27-M-G Grundlagen und Anwendung: Personal- und Angewandte Sozialpsychologie | G.3 Vertiefungsseminar zur Personalpsychologie oder zur Angewandten Sozialpsychologie | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Psychologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | G.3 | 4 | unbenotet |
Die Anforderungen an die regelmäßige und aktive Teilnahme (nur gültig für Studienmodell 2002) sind hier erläutert. In den FsB und Modulhandbüchern finden sich Informationen, ob Studienleistungen (nur gültig für Studienmodell 2011)/Einzelleistungen/Modul(teil)prüfungen vorgesehen sind, und welche Anforderungen hierfür bestehen.
Regelmäßige Teilnahme am Seminar sowie aktive Beteiligung werden vorausgesetzt.
Die für das Seminar relevanten Studien und Texte sollen sowohl zu Hause vorbereitet als auch gemeinsam im Seminar erarbeitet werden. Leistungsnachweise können im Seminar durch ein Referat sowie dessen schriftliche Ausarbeitung erworben werden.