230712 Filmanthropologie (S) (SoSe 2007)

Der Film ist ein Medium des Menschen: Er zeigt ihn, dokumentiert ihn, macht ihn sichtbar. Was aber ist die spezielle Anthropologie des Films? Und: Ist der Mensch in der medialen Praxis des Films ein anderer als in anderen ästhetischen und kulturellen Praktiken, wie sie z.B. Literatur oder bildende Kunst aufweisen? Das Seminar will diesen beiden Fragen nachgehen. Zum einen soll in medientheoretischem Zusammenhang geklärt werden, inwiefern man von einer speziellen Medienanthropologie des Films im Vergleich zur Anthropologie anderer Medien sprechen kann. Zum anderen soll im Blick auf verschiedene anthropologische Grundsituationen näher bestimmt werden, welche Bilder vom Menschen der Film präsentiert, ob er dies in einer eigenen Weise tut und inwiefern er sie auch verändert hat.

Das Seminar wird dementsprechend verschiedene filmtheoretische und (medien-)anthropologische Sichtweisen (von Béla Balász und Rudolf Arnheim bis in die Gegenwart) in genauer Textlektüre erarbeiten und die so gewonnenen Modelle an Beispielen aus der Filmgeschichte und dem Film der Gegenwart diskutieren und kritisch überprüfen.

Zur vorbereitenden Lektüre empfehle ist empfehlenswert:
Béla Balász: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films, Frankfurt/Main 2001 [erstmals 1924].