220008 Propaganda oder (auch) Kommunikation? Die "Res gestae Divi Augusti" (K) (SoSe 2007)

Unter den von Augustus hinterlassenen Dokumenten befand sich auch ein "index rerum a se gestarum", "den er in Bronzetafeln eingraviert und vor dem Mausoleum aufgestellt wissen wollte", wie sein Biograph Sueton berichtet. Kopien dieser umfänglichen Inschrift samt griechischer Übersetzung wurden in die Provinzen des Imperium Romanum gesandt und dort an zentralen Orten veröffentlicht. In der Regel sprechen wir von einem "Tatenbericht", doch der sorgfältig komponierte Text stellt weit mehr als einen bloßen Bericht der "res gestae" des ersten Princeps dar. Durch eine gemeinsame Lektüre und Kommentierung des lateinischen Textes stellen wir die Frage nach den politischen Zielen, die Augustus über seinen Tod hinaus mit jener "Königin der Inschriften" (Mommsen) verfolgt hat. Vor allem aber wird zu überlegen sein, ob und inwieweit die analytischen Konzepte "Propaganda" und "Kommunikation" zu einem tieferen Verständnis beitragen können.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Lateinkenntnisse sind erforderlich, Griechischkenntnisse erwünscht.

Literaturangaben

H. Volkmann, Res gestae divi Augusti. Das Monumentum Ancyranum, hrsg. und erklärt, (Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen; 29/30), Aufl. 3, Berlin 1969; E.S. Ramage, The Nature and Purpose of Augustus' "Res Gestae" (Historia-Einzelschriften; 54) Stuttgart 1987; R. Ridley, The Emperor's Retrospect: Augustus' Res gestae in Epigraphy, Historiography and Commentary, Oxford 2003