Literarische Wertung ist aus wenigstens zwei Gründen ein Problem. Einerseits können subjektive Gefühlseindrücke allgemeingültigen Normen gegenüberstehen. Andererseits ist Wertung kein ein für allemal abschließbarer Akt, sondern ein Denkprozeß, der dem historischen Wandel unterworfen ist und von gesellschaftlichen, politischen und literarischen Entwicklungen abhängt. Da zum Umgang mit Literatur aber nicht nur Erklären und Deuten, sondern auch Verstehen und Werten gehören, soll im Seminar in einem ersten, historischen Teil darüber nachgedacht werden, wie Wertmaßstäbe entstanden sind und wie sie sich im Laufe der Geschichte verändert haben. Dazu gehören etwa Überlegungen zur Kanonbildung, zu Regelpoetiken, zur Genieästhetik und zum Autonomieanspruch des Kunstwerks. In einem zweiten, systematischen Teil soll versucht werden, Kriterien herauszuarbeiten, nach denen auch zeitgenössische literarische Texte beurteilt werden können. Eine Frage soll sein, ob es sich bei diesen Kriterien um Gegensatzpaare handelt oder ob sie in einem eher graduellen Verhältnis zueinander stehen. Ziel des Seminars ist es, Mittel und Verfahren kennenzulernen, mit denen sich als Literaturwissenschaftler angemessen über Geschmack streiten läßt.
Literatur:
Degenhardt, Inge (Hg.): Literarische Wertung, Stuttgart 1991.
Heydebrand, Renate von / Winko, Simone: ''Einführung in die Wertung von Literatur,''Paderborn 1996.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Literaturwissenschaft / Bachelor | (Enrollment until WiSe 05/06) | Kern- und Nebenfach | BaLitPLittheo | 2/4/6 | |||
Literaturwissenschaft / Magister | Haupt- und Nebenfach | LAK | Teilleistung der Abschlussprüfung möglich HS | ||||
Literaturwissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2009) | MaLit3 | 3/7 |