300236 Geschlecht und die Politik der Differenz (S) (SoSe 2013)

Geschlecht scheint immer schon die Vorstellung von Differenz einzuschließen - vor allem die Differenz zwischen Frauen und Männern. Historisch spezifisch ist allerdings, dass Frauen und Männer nicht nur als Verschiedene begriffen werden, sondern darüber hinaus auch in ein hierarchisches Verhältnis zueinander gebracht. Pierre Bourdieu hat in seiner Studie „Die männliche Herrschaft" besonders eindrücklich gezeigt, wie die Annahme einer natürlichen Geschlechterdifferenz Asymmetrien und Hierarchien zwischen Männern und Frauen legitimiert und festschreibt. Im Anschluss hieran wird allerdings auch deutlich, dass der Begriff der Geschlechterdifferenz es nicht nur möglich macht, die Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu beschreiben, sondern auch sie zu problematisieren. Über die Konsequenzen dieser Problematisierung besteht Uneinigkeit: Soll die Geschlechterdifferenz aufgehoben werden (universale Vorstellungen von Geschlecht) oder geht es darum, Männer und Frauen in ihrer Verschiedenheit als gleichberechtigt und gleichwertig anzuerkennen (Politik der Differenz)? Neben diesen Fragen geht es im Seminar auch darum was Frauen und Männer sind. Lässt sich zwischen den Geschlechtern überhaupt eine Grenze ziehen oder muss nicht diese Grenze selbst als ein Problem betrachtet werden? Und was hat eine europäische Frau mit einer afrikanischen Frau gemeinsam, was eine homosexuelle mit einer heterosexuellen Frau? Kann Geschlecht von Herkunft, Ethnizität, Klasse, sexueller Orientierung, Alter und Religion gelöst werden? All diesen Fragen gehen wir im Seminar anhand von verschiedenen Texten der feministischen Theorie nach.

Literaturangaben

Texte von folgenden Autorinnen:
de Beauvoir, Bourdieu, Butler, Lorde, Maihofer, Mohanty, Spivak

Genaue Angaben folgen noch.