239735 Avantgarden zwischen Kunst und Politik (1917 - 1936) (S) (WiSe 2012/2013)

Die Avantgarde ist tot. Ihre Projekte sind gescheitert. Es kann keine Avantgarden mehr geben. Diagose: »theory death«. Dem proklamierten Tod der Avantgarde stehen der Aufstieg von Neoavantgarden sowie der Aufschwung einer internationalen Avantgarde-Forschung seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert entgegen. Was zeichnete die klassische Avantgarde aus? Wann entstand sie? Was fachte sie an? Welche Ziele verfolgte sie? Wie platzierte sie sich im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Mit welchen Aporien sah sie sich konfrontiert?
Das Seminar untersucht, ausgehend von analytischen Definitionen der Avantgarde, die Entstehung, Entwicklung und transnationale Vernetzung von Avantgardegruppen in der Zwischenkriegszeit. Ins Zentrum rücken die Manifeste und performativen Aktionen der Dadaisten, Expressionisten und Surrealisten. Das Seminar problematisiert die Zeitdiagnosen der Avantgarde, ihre Gesellschaftskritik und Kritik an der Moderne, ihre Zeitwahrnehmung, ihr Politikverständnis sowie ihre sozialen Imaginationen und Utopien.

Literaturangaben

Einführende Literatur: Wolfgang Asholt, Walter Fähndrich (Hg.), Manifeste und Proklamationen der europäischen Avantgarde (1909-1938), Stuttgart/Weimar 1995; WolfgangAsholt u.a. (Hg.), Der Blick vom Wolkenkratzer: Avantgarde-Avantgardekritik-Avantgardeforschung, Amsterdam 2000; Klaus von Beyme, Das Zeitalter der Avantgarde: Kunst und Gesellschaft 1905-1955, München 2005; Hannes Böhringer, Avantgarde – Geschichte einer Metapher, in: Archiv für Begriffsgeschichte 22(19z8) S. 90-114; Peter Bürger, Theorien der Avantgarde, Frankfurt am Main 1976; Christine Magerski: Theorien der Avantgarde: Gehlen, Bürger, Bourdieu, Luhmann, Wiesbaden 2011; Paul Mann, Theory Death of the Avant-Garde, Bloomington/Indiana 1991; Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Die Anfänge der literarischen Avantgarde in Deutschland, Stuttgart 1991.