250218 Einführung in die Migrationspädagogik (S) (SoSe 2022)

Migration has gained increasing political salience over the past decades. […] This does not imply that migration is something new – indeed, human beings have always moved in search of new opportunities, or to escape poverty, conflict or environmental degradation. However, migration took on a new character with the beginnings of European expansion from the sixteenth century, and the Industrial Revolution from the nineteenth century, which set in motion a massive transfer of population […]” (Castles, de Haas & Miller 2014).

Bildung ist heute mehr denn je durch Prozesse und Auswirkungen von Globalisierung und weltweiter Migration geprägt. Die Auseinandersetzung mit vielfältigen Migrationsphänomenen, den mit diesen verbundenen Irritationen und Infragestellungen, ist daher grundlegend bedeutsam für pädagogische Professionalität. Die Migrationspädagogik greift die durch Migration angestoßene Problematisierung von Grenzen auf und macht diese zu einem zentralen Thema einer Pädagogik in der Migrationsgesellschaft.

Im Rahmen des Seminars werden unterschiedliche Perspektiven auf Pädagogik in der Migrationsgesellschaft besprochen und insbesondere ein migrationspädagogischer Blick vermittelt. Dieser Blick erkennt zum Beispiel, dass wir es im Sprechen über den so genannten 'Migrationshintergrund' mit einem machtvollen Sprechen über Zugehörigkeit zu tun haben, das mit symbolischen und "wirklich" folgenreichen Ein- und Ausschlüssen verbunden ist. Ein- und Ausschlüsse, die ein fester Bestandteil „migartionsgesellschaftlicher Bildungsprozesse“ sind und Bildung zu einem spannungsreichen und umkämpften Feld werden lassen.

Die Perspektive Migrationsgesellschaft nimmt eine Perspektivierung allgemeiner pädagogischer Verhältnisse in Bezug auf natio-ethno-kulturelle Ordnungen vor. Anhand der Migrationspädagogik wird eine Perspektive auf allgemeine pädagogische Verhältnisse angewandt, die von der normativen Handlungsreferenz angeleitet wird, zu weniger machtvollen und durch Dominanz geprägten Verhältnissen beizutragen.

Die Studienleistung im Seminar besteht aus einem Eintrag in dem Seminar-Glossar (ca. 1.000 Wörter) und der Recherche und Auflistung von zwei (kommentierten) Literaturhinweisen im Themenfeld "Migration und Bildung" für eine gemeinsame Literaturliste.
Beides (Glossareintrag und Literaturvorschläge) werden im Laufe der Vorlesungszeit an mich geschickt. Ich gebe dann in einer Seminarsitzung eine Rückmeldung und füge die Einträge (ggf. nach einer Überarbeitung) im Lernraum ein. Es geht darum, durch das Schreiben der Glossar-Einträge noch einmal in eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Begriffen zu kommen und die zentralen Begriffe der Migrationspädagogik auf der Grundlage der Einträge noch einmal im Seminar zu besprechen und diskutieren. Die Kommentierung der Literaturhinweise meint, dass kurze Stichpunkte aufgeführt werden, die die Auswahl der Texte/Bücher erklären und kurz auf inhaltliche Schwerpunkte hinweisen.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/

Literaturangaben

Wir beschäftigen uns unter anderem mit dieser Literatur:
Baquero Torres, P. (2015). Die reflexive inklusive Perspektive in der Migrationspädagogik. In R. Leiprecht & A. Steinbach (Hrsg.), Schule in der Migrationsgesellschaft. Ein Handbuch (S. 342–354). Schwalbach/Ts: Debus Pädagogik.
Mecheril, P. (2004): Einführung in die Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz.
Mecheril, P. et al. (2010): Migrationspädagogik Bachelor – Master. Weinheim: Beltz.
Mecheril, P. (2016): Handbuch Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz.
Messerschmidt, A. (2009): Weltbilder und Selbstbilder. Bildungsprozesse im Umgang mit Globalisierung, Migration und Zeitgeschichte. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel.