220074 Krieg, Religion, Recht. Justinian und der Islam bei Edward Gibbon (GSH) (SoSe 2012)

Gibbons “History of the Decline and Fall of the Roman Empire” hat bereits in ihrer Entstehungszeit (1776 bis 1788) große Resonanz hervorgerufen. Sie gilt als frühes Beispiel von Historiographie, die Quellen kritisch bewertet, Fachliteratur heranzieht und sprachlich gekonnt darstellt. Gibbon gilt als einer der „Erfinder“ der Fußnote. Weniger bekannt als die Bände 1-3, die den Fall des weströmischen Reiches behandeln, sind die Bände 4 ff., die die Renaissance des römischen Reichs unter Justinian im sechsten Jhd. (Band 4), aber auch die Ausbreitung des Islam (Band 5) und die Entwicklung des byzantinischen Reichs weiterverfolgen (Band 6).
Thematische Schwerpunkte bilden Krieg und Religion, die zur Frage des „Heiligen Krieges“ führen. Die behandelten Texte werden unter stud.ip bereitgestellt, um zu analysieren, wie die Texte Gibbons „funktionieren“, aber auch, um Kenntnisse über die Spätantike im östlichen Mittelmeerraum zu erwerben.

Literaturangaben

Zur Einführung: Winfried NIPPEL: Edward Gibbon (1737-1794), in: L. Raphael (Hg.), Klassiker der Geschichtswissenschaft, Bd. 1, München 2006, 20-37. – Zugrundegelegte Textausgabe: The History of the Decline and Fall of the Roman Empire, 3 Bde, Hg. D. WOMERSLEY, London 1994. - Neben der alten Übersetzung von Johann Sporschil (1837, books.google.de) ist die Separatausgabe „Der Sieg des Islam“ mit einem Nachwort von Reinhard SCHULZE interessant (Die andere Bibliothek 220, Frankfurt 2003). - Anthony GRAFTON: Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote. Berlin 1995.