Was ist eine soziale Gruppe? Wann und warum identifizieren sich Menschen mit sozialen Gruppen? Welche Bedeutung hat die Identifikation mit einer Gruppe für Einstellungen und Verhalten? Ziel der Veranstaltung ist es, anhand dieser Leitfragen die Entstehung und Entwicklung der Theorie(n) der Sozialen Identität nachzuvollziehen. In den ersten Sitzungen des Seminars sollen die klassischen Arbeiten von Tajfel und Turner zur Theorie der Sozialen Identität sowie der Sozialen Kategorisierung anhand ausgewählter Originaltexte diskutiert werden. Im Fokus steht zunächst die Entwicklung der Theorie(n) und deren Einbindung in den historischen Forschungskontext– wie z.B. der Bezug zur Theorie ‚Sozialer Vergleiche‘ von Leon Festinger (1954). In einem weiteren Schritt sollen die empirischen Belege für die zentralen Annahmen der SIT – Streben nach positiver sozialer Distinktheit und entsprechender Steigerung des Selbstwert, Kontinuum von inter-personalem bis inter-gruppalem Verhalten- diskutiert werden. In den folgenden Sitzungen soll die Selbstkategorisierungstheorie (SCT) von Turner (1987) als erste zentrale Erweiterung der ursprünglichen SIT besprochen werden.
Im zweiten Teil des Seminars sollen aktuelle Erweiterungen der SIT/SCT sowie deren Anwendungen in der Konflikt- und Vorurteilsforschung im Fokus stehen. Des Weiteren werden Bezüge zur Kontakthypothese hergestellt. Hier wird insbesondere der Prozess der ‚Deprovinzialisierung’ als mögliche Ursache für die vorurteilsreduzierende Wirkung von Kontakt diskutiert (Pettigrew, 1997).
Durch die kritische Diskussion klassischer theoretischer Texte im ersten Teil des Seminars sowie aktueller empirischer Originalarbeiten im zweiten Teil des Seminars werden zudem akademische Schlüsselqualifikationen geübt. Insbesondere im zweiten Teil des Seminars wird durch praktische Beispiele aus aktuellen Arbeiten der DozentInnen ein weiterer Einblick in die sozialpsychologische Forschung geboten.
Besuch einer Grundlagen-Vorlesung zur Sozialpsychologie. Dieses Seminar ist für 30 TeilnehmerInnen ausgelegt.
Brewer, M. B., & Gardner, W. (1996). Who is this "'We"? Levels of collective identity. Journal of Personality and Social Psychology, 71, 83 -93.
Ellemers, N., Spears, R. & Doosje B. (1999). Social identity:Context, commitment and content. Oxford: Blackwell
Festinger, L.(1954) . A Theory of Social Comparison Processes. Human Relations, VII, 117–140.
Gaertner,S.L.; Dovidio, J.F.; Anastasio,P.; Bachman, B.; Rust M.C. The Common Ingroup Identity Model: Recategorization and the Reduction of Intergroup Bias European Review of Social Psychology Volume 4, 1993, Pages 1 - 26
Hogg, M.A. & Abrams, D. (1988). Social Identifications: A social psychology of intergroup relations and group processes. London: Routledge
Leach, C. W., Zomeren, M. V., Zebel, S., Vliek, M. L. W., Ouerkerk, J. W., & Spears, R. (2008). Group-level self-definition and self-investment: A hierarchical (multicomponent) model of in-group identification. Journal of Personality and Social Psychology, 95, 144–165.
Mummendey, A. & Wenzel, M. (1999). Social discrimination and tolerance in intergroup relations: Reactions to intergroup difference. Personality and Social Psychology Review, 3, 158-174.
Pettigrew, T. F. (1997). Generalized Intergroup Contact Effects on Prejudice. Pers Soc Psychol Bull, 23(2), 173-185.
Tajfel, H. & Turner, J. (1986). The social identity theory of intergroup behaviour.
In S.Worchel & W.G. Austin (Eds.), The Psychology of intergroup relations (2nd ed.pp.7-24). Chicago: Nelson
Tajfel, H., and Turner, J.(1979).An Integrative Theory of Intergroup Conflict, In The Social Psychology of Intergroup Relations, W.G.Austin and S. Worchel (Eds.) Monterey, CA:Wadsworth
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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27-GF-Soz Sozialpsychologie | GF-Soz.3: Vertiefung zur Sozialpsychologie | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt I; Schwerpunkt II; Schwerpunkt III | |||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.P.3 | scheinfähig | ||||
Psychologie / Diplom | (Einschreibung bis WiSe 06/07) | H95 F-05 | nicht scheinfähig | ||||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Individuelle Ergänzung | 3 | |||
Studieren ab 50 |
2 LP: regelmäßige und aktive Teilnahme in Form von Diskussionsbeiträgen sowie der Lektüre von ausgewählten Texten zur Vorbereitung auf einzelne Seminarsitzungen.
3 LP: Übernahme eines ca. 30-minütigen Referats.