220017 Preußen und Kolonialismus. Ein Ausstellungsprojekt im LWL-Preußenmuseum Minden (PjS) (WiSe 2021/2022)

Kurzkommentar

Das Projektseminar erarbeitet die Ausstellung "Schwarz weiss. Preußen und Kolonialismus", die Ende 2022 im LWL-Preußenmuseum in Minden eröffnet wird.

Inhalt, Kommentar

Das Projektseminar bereitet die Sonderausstellung „Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus“ vor, die im Herbst 2022 im LWL-Preußenmuseum Minden eröffnet wird. Bereits seit dem 17. Jahrhundert betrieb Brandenburg-Preußen Kolonialpolitik und preußische Akteure errichteten an der Westküste Afrikas koloniale Niederlassungen. Debatten im preußischen Landtag Mitte des 19. Jahrhunderts zeigen, dass Preußen erneut ein Selbstverständnis als kolonialer Akteur entwickelte. Neue Dynamiken entstanden mit der Gründung des Kaiserreichs und des deutschen Kolonialreichs 1884. Seitdem verdichteten sich die Verbindungen zwischen den kolonisierten Regionen und Deutschland. Deutschlands Herrschaftsanspruch ging einher mit der Konstruktion von Weltbildern, die das Selbstbild einer höher entwickelten „deutschen Nation/Kultur“ rechtfertigte und komplexe afrikanische Gesellschaften zu primitiven Stämmen degradierte. Einer Realität von kolonialer Landenteignung, Zwangsarbeit und Kriegen standen hierzulande exotisierte „Kolonialwaren“, „primitive Kunst“ oder sog. Völkerschauen gegenüber, die v.a. von einer aufkommenden bürgerlichen Schicht konsumiert wurden. Durch Handel, Migration und Alltagskultur war auch die westfälische Provinz Teil kolonialer Zusammenhänge.

Im Seminar fragen wir zunächst, wo sich im Preußenmuseum und in Westfalen sowie in den anderen preußischen Provinzen heute noch Spuren der Kolonialgeschichte Preußens und des Kaiserreichs finden. Den Ausgangspunkt der Recherchen wird die Frage bilden, welche Rolle der preußische Militär- und Verwaltungsstandort Minden in der Kolonialzeit spielte. Auf der methodischen Ebene werden wir nach Lösungen suchen, wie mit Objekten umgegangen werden kann, die eine koloniale, rassistische Intention haben und fragen, inwiefern eine transregionale Kontextualisierung zu multiperspektivischen Betrachtungen führen kann. Damit werden wir versuchen, einen Beitrag zu aktuellen Debatten über den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit und über antirassistisches, postkoloniales Kuratieren zu leisten.

Das Seminar geht über zwei Semester. Im WS 2021/22 stehen theoretische Ansätze zur Kolonialgeschichte und zur Museumsarbeit sowie Recherchen im Zentrum. Im SoSe 2022 wird das erarbeitete Wissen in konkrete Elemente der Ausstellung umgesetzt. Dazu gehört auch ein Bildungsprogramm, das die Mindener Stadtgesellschaft miteinbezieht. Die Studierenden werden vom Museumsteam mitangeleitet und machen dadurch nicht nur vielfältige Erfahrungen in der praktischen Museumsarbeit, sondern werden auch mit den neuesten Ansätzen der Museumsarbeit vertraut gemacht.

Im BA deckt das Projektseminar das gesamte Modul „Geschichte und Öffentlichkeit“ ab und kann als Alternative zur Kombination von Praktikum und Übung gewählt werden. Im MA kann es für das Profilmodul "Geschichtskulturen" gewählt werden.

Das Seminar findet im WS zur Hälfte online und zur Hälfte in Präsenz statt. Die Präsenzsitzungen sind zu zwei Blockterminen zusammengefasst, die an zwei Samstagen im Preußenmuseum Minden stattfinden. Termine: 4.12.2021 und voraussichtlich 22.1.2022.

Literaturangaben

Ann Laura Stoler und Frederick Cooper: Zwischen Metropole und Kolonie. Ein Forschungsprogramm neu denken, in: Kraft, Claudia; Lüdtke, Alf; Martschukat, Jürgen (Hrsg.): Kolonialgeschichten. Regionale Perspektiven auf ein globales Phänomen, Frankfurt/M.2010, S. 26-66.
Johannes Paulmann: Regionen und Welten. Arenen und Akteure regionaler Weltbeziehungen seit dem 19.Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 296 (2013), S. 660-699.
Sebastian Bischoff, Barbara Frey, und Andreas Neuwöhner: Koloniale Welten in Westfalen, Paderborn 2021.
Susanne Gesser, Martin Handschin, Angela Jannelli und Sibylle Lichtensteiger (Hg.): Das partizipative Museum. Zwischen Teilhabe und User Generated Content. Neue Anforderungen an kulturhistorische Ausstellungen, Bielefeld 2012.
Natalie Bayer, Belinda Kazeem-Kamiński und Nora Sternfeld (Hg): Kuratieren als antirassistische Praxis, München 2017.
Graham Black: Museums and the Challenge of Change. Old Institutions in a New World, Routledge 2020.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
einmalig Do 10-12 U2-205 14.10.2021
wöchentlich Do 10-12 ONLINE   21.10.2021-03.02.2022
wöchentlich Sa 10-15   04.12.2021 Blocktermin im Preußenmuseum Minden
wöchentlich Sa 10-15   22.01.2022 Blocktermin im Preußenmuseum Minden

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit Übung Geschichte und Öffentlichkeit Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
22-2.6 Praxis der Geschichtsvermittlung Projektseminar benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
22-M-4.4.17 Profilmodul "Geschichtskulturen" Projektseminar benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
22-M-4.5.17 Forschungsmodul "Geschichtskulturen" Projektseminar benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


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Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 47
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WS2021_220017@ekvv.uni-bielefeld.de
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Mittwoch, 20. Oktober 2021 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 23. August 2021 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 23. August 2021 
Art(en) / SWS
Projektseminar (PjS) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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289764521