230333 Phraseologie und Lyrik (S) (WiSe 2006/2007)

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Als Phraseologismen bezeichnet man innerhalb der Linguistik Wortverbindungen, die als (graduell) feste Einheiten im mentalen Lexikon abgespeichert sind und darüber hinaus oftmals die Eigenschaft der Idiomatizität besitzen. Die sowohl satzwertig (z.B. Irren ist menschlich, Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen) als auch nicht-satzwertig (z.B. an jmdm. einen Narren gefressen haben, die Flinte ins Korn werfen) auftretenden Mehrwortverbindungen sind vom Sprachverwender spontan produzierbar und, auch wenn sie elliptisch oder anderweitig modifiziert verwendet werden, ohne Aufwand zu ergänzen bzw. zu aktualisieren. Insofern sind Phraseologismen gut dazu geeignet, mündliche und schriftliche Kommunikation zu strukturieren bzw. zu ökonomisieren. Die diesen sprachlichen Einheiten oftmals inhärente Bildhaftigkeit vermag es zudem in vielen Fällen, Situationen modellierend zusammenzufassen, über Remotivierung einen einprägsamen Rekurs auf das zu Grund liegende Thema herzustellen, Autoritäten und sogenanntes "Volkswissen" herbeizuzitieren u.v.a.m.

Die möglichen Wirkweisen von Phraseologismen besitzen für jede Form der schriftlichen und mündlichen Kommunikation Geltung - doch wie verhält es sich im Speziellen mit der Verwendung von sprachlicher Formelhaftigkeit in literarischen Texten? Warum wird sprachliche "Fertigware" in ästhetischen Zusammenhängen gebraucht? Welche Rolle spielt sie dort? Welche Dimensionen, welche Interpretationsmöglichkeiten eröffnet die nähere Untersuchung von Phraseologismen im literarischen Text? Und wie kann eine kontextsensitive Betrachtungsweise von Phraseologismen die linguistische Perspektive sinnvoll ergänzen?

Nachdem im ersten Teil des Seminars die zentralen Eigenschaften und Klassifizierungsmöglichkeiten von Phraseologismen erarbeitet worden sind, soll diesem Fragenkomplex anhand von lyrischen Texten nachgegangen werden. An dieser Stelle ist auch ganz besonders das Engagement der Studierenden gefragt: Die Vorstellung von selbst ausgewählten Gedichten - aber auch Songtexten - ist ausdrücklich erwünscht!
Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats wird daher vorausgesetzt.

Zur Vorbereitung empfohlene Literatur:

  • Harald Burger (2003): Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 2. überarb. Aufl., Berlin.
  • Csaba Földes / Jan Wirrer (Hg.) (2004): Phraseologismen als Gegenstand sprach- und kulturwissenschaftlicher Forschung. Baltmannsweiler.

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weekly Mi 12-14 C01-264 16.10.2006-09.02.2007

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Germanistik / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Kern- und Nebenfach BaGerPoB1; BaGerP1S   4/4  
Germanistik / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) BaGerPoB1; BaGerP1S   4/4  
Germanistik (GHR) / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Kern- und Nebenfach BaGerPoB1; BaGerP1S   4/4  
Germanistik (GHR) / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) BaGerPoB1; BaGerP1S   4/4  

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