Eine gute Philosophin zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, daß sie ihre Argumente in schriftlicher Form klar und präzise darlegen kann. Das Seminar bietet den Teilnehmern daher die Gelegenheit, das Verfassen eigenständiger Texte zu üben. Im Laufe des Seminars soll eine Hausarbeit im Umfang von ca. 2.000 Wörtern geschrieben und mit dem Dozenten ausführlich besprochen werden.
Als inhaltlicher Bezugsrahmen wird die philosophische Debatte zum Thema „synthetisches Apriori“ dienen. Eine Aussage ist synthetisch, wenn sich ihre Wahrheit nicht bereits aus der Bedeutung der in ihr vorkommenden Begriffe ergibt, sondern davon abhängt, wie die Welt beschaffen ist. Und eine Aussage ist a priori, wenn es möglich ist, ihre Wahrheit unabhängig von sinnlicher Erfahrung einzusehen. Die Frage, ob es ein synthetisches Apriori gibt, markiert die Grenzlinie zwischen Rationalisten und Empiristen. Denn wer diese Frage mit „ja“ beantwortet, scheint sich darauf festzulegen, daß es neben der sinnlichen Erfahrung noch eine andere Quelle gibt, aus der wir Erkenntnisse über die Welt schöpfen – eine Quelle, die Rationalisten gerne als „intellektuelle Anschauung“ bezeichnen. Empiristen stehen dieser These mit Unverständnis gegenüber. Die bloße Idee einer intellektuellen Anschauung ist in ihren Augen ein Unding. Empiristen versuchen deshalb, alle Aussagen, die Rationalisten als Kandidaten für synthetische Apriori ins Spiel bringen, entweder als Aussagen zu entlarven, deren Wahrheit sich bereits aus der Bedeutung der in ihnen vorkommenden Begriffe ergibt, oder als Aussagen, deren Wahrheit wir nur mithilfe sinnlicher Erfahrung einsehen können.
Wir werden im Seminar zunächst Texte von Empiristen und Rationalisten lesen, die – so hoffe ich – niemanden, der sich ernsthaft für Philosophie interessiert, kalt lassen. Dann werden wir versuchen, unsere eigenen Gedanken zu dem Thema schriftlich zu fixieren, um auf diese Weise eine These zu entwickeln, die in der zu schreibenden Hausarbeit verteidigt werden soll. Die aus dieser Orientierungsphase resultierende Hausarbeitsskizze soll schließlich Schritt für Schritt in eine Reinzeichnung umgesetzt werden. Ein Reader wird zu Beginn der Vorlesungszeit auf der Dokumentenablage im eKVV bereitgestellt.
Anmeldung:
An diesem Seminar kann nur eine begrenzte Anzahl von 15 Studierenden teilnehmen. Zur Anmeldung tragen Sie die Veranstaltung in Ihren Stundenplan ein und schreiben eine E-Mail mit Name, Matrikelnummer und gewünschter Veranstaltung an philosophisches.schreiben@uni-bielefeld.de. Sie erfahren rechtzeitig über das Teilnehmermanagement des ekVV, ob Sie einen Platz in dieser Veranstaltung bekommen haben.
Vorkenntnisse:
Gilt nur für Bachelor Einschreibung ab WS 11/12: Das Seminar "Philosophisches Schreiben 1" muss vor dem Seminar "Philosophisches Schreiben 2" studiert werden.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
---|---|---|---|---|---|
wöchentlich | Do | 12-14 | T8-222 | 10.10.2011-03.02.2012 |
Verstecke vergangene Termine <<
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Philosophie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | N4 SQ II | 3 | |||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N4 SQ II | 3 | ||||
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N4 SQ II | 3 |
Voraussetzung für die Vergabe von 3 Leistungspunkten (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das erfolgreiche Erbringen der benoteten Einzelleistung. Die benotete Einzelleistung beruht auf einer oder mehreren schriftlichen Arbeiten, die mit den Studierenden individuell besprochen werden. Genauere Angaben zu den schriftlichen Arbeiten werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben.