220136 Transregionale Geschichte (GST) (SoSe 2021)

Die Region galt lange Zeit als die zentrale Kategorie der Landesgeschichte und der Landeskunde. In der Geschichtswissenschaft führte sie insgesamt eher ein Nischendasein und wurde bisweilen in die Nähe einer als verstaubt angesehenen Heimatforschung gerückt. Seit einigen Jahren erfährt die Region, in der Folge der Wiederentdeckung des Raumes in der Geschichtswissenschaft und der Etablierung der Globalgeschichte, ein neues Interesse. Die Regional- und Landesgeschichtsschreibung ist in einem Erneuerungsprozess begriffen: Transregionale Perspektiven nehmen regionale Räume nicht mehr als gegeben an, sondern als geschichtlich und relational zu anderen Räumen konstruiert. Dadurch rücken auch grenzüberschreitende Themen wie Migration und die Auswirkungen globaler Konflikte verstärkt in den Blick.
In der Übung werden konzeptionelle Texte zur Regionalgeschichte und zu transregionalen Ansätzen gelesen. Anhand ausgewählter thematischer Texte werden die Möglichkeiten und der Mehrwert eines transregionalen Zugriffs für geschichtswissenschaftliche Fragstellungen diskutiert.

Bibliography

Johannes Paulmann: Regionen und Welten. Arenen und Akteure regionaler Weltbeziehungen seit dem 19.Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 296 (2013), S. 660-699.
Werner Freitag, Michael Kißener, Christine Reinle, Sabine Ullmann (Hrsg.): Handbuch Landesgeschichte, Berlin 2018.
Maria Alexopoulou: Vom Nationalen zum Lokalen und zurück? Zur Geschichtsschreibung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland, in: Archiv für Sozialgeschichte 56, 2016, S. 436-484.
Thomas Küster: Die Region als Handlungs- und Erfahrungsebene. Globale Perspektiven einer erweiterten Landes- und regionalen Zeitgeschichte, in: Sabine Mecking: Landeszeitgeschichte, Themenband: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 70 (2020), S. 133-150.