220081 Geschichte des Expertenwissens (S) (WiSe 2006/2007)

Ob als Technokraten gefürchtet, als Heilsbringer ersehnt, oder als "stille Stars der Kompetenz" (Gabriele Goettle) beschrieben: Experten gelten als Sachwalter eines Sonderwissens, das unsere Informations- und Wissensgesellschaft vorantreibt und beherrscht. Das Seminar untersucht das Expertentum in Form einer Wissensgeschichte. Wir fragen nach den Bedingungen, die Expertenwissen möglich gemacht haben, nach den Quellen seiner Legitimation und Autorität sowie nach Kontroversen und Auseinandersetzungen. Experten spielten entscheidende Rollen in so unterschiedlichen Bereichen wie der Verwaltung des Bergbaus um 1800, der Rechtsprechung um 1850, der öffentlichen Gesundheitspflege um 1900 oder den Diskussionen um die Atomenergie der 1970er und 1980er Jahre. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Natur- und Technikwissenschaften u.a. in ihren Bezügen zum Rechtswesen, zur Industrie sowie zur staatlichen Administration im europäischen und transatlantischen Vergleich.

Studiengang/Fachzuordnung:
History, Philosophy and Sociology of Science / Master; Hauptmodul 3; Wahlpflicht
Geschichtswissenschaft / Master; Wahlpflicht

Literaturangaben

Eric J. Engstrom, Volker Hess, Ulrike Thoms, Hrsg., Figurationen des Experten: Ambivalenzen der wissenschaftlichen Expertise im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert (Frankfurt a. M.: Lang 2005); Margit Szöllösi-Janze, "Wissensgesellschaft in Deutschland. Überlegungen zur Neubestimmung der deutschen Zeitgeschichte über Verwissenschaftlichungsprozesse," Geschichte und Gesellschaft 30 (2004), 277-313.