230282 L’ethnographie littéraire - Weltreisen im frühen 20. Jahrhundert (S) (SoSe 2021)

L´ethnographie littéraire - mit dieser Bezeichnung möchten wir uns literarischen Formen annähern, die etwa zwischen 1900 u. 1950 von (französischsprachigen) Weltreisenden verfasst wurden und sich dabei vermehrt der Beobachtung („fremder“, „eigener“, „exotischer“, „magischer“, „primitiver“ etc.) Kulturen gewidmet haben. Diese Arten ästhetischer, narrativer und poetologischer Reiseliteratur bewegen sich innerhalb einer Vielzahl von Diskursformationen und Medienpraktiken und vermitteln zwischen ethnographischer Literatur und literarischer Ethnographie, wodurch sie verstärkt zu einem Mittler im Austausch von Künsten und Wissenschaften werden.
Anhand der Lektüre eines breiten Corpus ausgewählter Texte wollen wir gemeinsam Fragen entwickeln und Beobachtungen sammeln, die einerseits von der Vielfalt der Reiseliteratur (als Genre) ausgehen werden und andererseits die Wechselwirkungen von Wissen(schaften) und Literatur zu berücksichtigen haben.

Folgende Literatur der Weltreise empfiehlt sich für die Seminararbeit und wird zu Beginn des Semesters in einer Auswahl genauer bestimmt:

V. Segalen - Les Immémoriaux (Die Unvordenklichen), Essai sur l´exotisme (Essay on Exoticism), Rene Leys, Briques et tuiles (Ziegel und Schindeln)

R. Roussel – Impressions d ´Afrique (Eindrücke aus Afrika)

B. Cendrars – Feuilles de route (Gedichte)

F. Celine – Voyage au bout de la nuit (Reise ans Ende der Nacht)

A. Artaud – Les Tarahumaras (Die Tarahumaras)

P. Mabille – Le miroir du merveilleux (Mirror of the Marvelous)

H. Michaux – Ecuador (Ecuador)

M. Leiris – L´Afrique fantôme (Phantom Afrika)

C. Lévi-Strauss – Tristes tropiques (Traurige Tropen)

Wir werden – abhängig von den jeweiligen Sprachkenntnissen der Teilnehmer*innen – die Seminarlektüre auf französisch, deutsch und englisch koordinieren.
Das Seminar ist als online-Kurs angeboten; sollten sich im Frühjahr Möglichkeiten der Präsenz ergeben, setzte ich mich gern – ein wenig abhängig von der Kursgröße – auch dafür ein, sich regelmäßig in Präsenz treffen zu können.