000012 Tod und Auferstehung (S) (SoSe 2007)

"Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden; ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt leer, leer aber auch euer Glaube" (1 Kor 15,13-14).

Nicht nur die Auferstehung Jesu scheint Paulus für das Zentrum des christlichen Glaubens zu halten, sondern auch die Auferstehung der Toten. Wie ist diese programmatische Aussage zu verstehen?

Mit drei anthropologischen Themenkreisen werden wir uns in diesem medizinisch-neutestamentlichen Seminar interdisziplinär auseinandersetzen:

• Eine erste Paradoxie betrifft unser Verhältnis zum Leben und zum Tod. Leben und Tod scheinen sich gegenseitig auszuschließen, und gleichzeitig ist das Leben ohne die Sterblichkeit, die unser Selbstbewusstsein und unseren Alltag als ein wesentliches Moment bestimmt, nicht zu denken.
• Der Streik des Todes, der sich plötzlich verweigert, die Menschen zu holen, ist ein klassisches Thema der Literatur-, der Theater- und der Operngeschichte. Die unheilbar Kranken warten vergeblich auf ihre Befreiung, die Tyrannen verlieren ihre Macht und die unbegrenzte Existenz verwandelt sich in eine zeitlose und sinnlose Unendlichkeit. Unbegrenztes biologisches Leben (Krebs) zerstört, vernichtet. Wird menschliches Leben erst durch das Wissen um den je eigenen sicher bevorstehenden Tod zur personalen Geschichte?
• Was gibt es, nach dem Evangelium, über den Tod hinaus?

Auf dem Programm des Seminars stehen

• eine Untersuchung des Lebens- und des Todesverständnisses des NT und seiner Relevanz für das Leben des menschlichen Subjektes,
• einen interdisziplinären, exegetischen, theologischen und medizinischen Dialog über die theologischen und anthropologischen Vorstellungen von Schöpfung, von Auferstehung und endzeitlicher Verwandlung der Lebenden und der Toten als Vollendung der Schöpfung Gottes,
• eine Interpretation der Aussagen der Evangelien und der Paulusbriefe über das Leben nach dem Tode (Mk 12, 1 Thess 4, 1 Kor 15, 2 Kor 5, Röm 14).