Ob Du vom Himmel, ob du aus der Hölle kommst, gleichviel, o Schönheit! [...]
Von Satan oder von Gott, gleichviel! Engel oder Sirene, gleichviel, wenn du nur – Fee, mit den
Samtaugen, Rhythmus, Duft, Schimmer, o meine einzige Königin! – die Häßlichkeit der Welt
verringerst und die Last der Augenblicke leichter machst!
(Ch. Baudelaire, Hymnus auf die Schönheit, V. 21f., 25-28, Dt. v. F. Kemp)
Dem Gedichtsubjekt in Baudelaires Hymnus auf die Schönheit ist es gleichgültig, ob die Schönheit dem Himmel oder der Hölle ent springt, ob sie also moralisch oder unmoralisch ist. Die Position, die es damit zum Ausdruck bringt, ist die eines Primats der Kunst gegenüber der Moral. Moralische Überzeugungen sind in Bezug auf ästhetische Überzeugungen gleich gültig, was zählt, ist allein die Schönheit. Dieser Position, die sich in Einklang mit der Forderung nach einer radikalen Kunstautonomie befindet, stehen verschiedene Positionen gegenüber, nach denen moralische und künstlerische Ansprüche gleichrangig zu bewerten sind oder nachdenen moralische Normen ein Primat gegenüber künstlerischen Vorstellungen haben.
Im Seminar werden wir einerseits Vertreter*innen verschiedener Positionen diskutieren, die das Verhältnis zwischen moralischen und ästhetischen Werten bestimmen. Andererseits werden wir auch Theorien besprechen, nach denen Kunst etwas leistet, das Moral nicht leisten kann, was aber gleichwohl moralisch wertvoll ist. Auch dies wird bei Baudelaire angedeutet: Wenn die Schönheit die Last der Augenblicke leichter macht, so verringert sie das Leid in der Welt, was wiederum moralisch wertvoll sein mag. Andere Philosoph*innen wiederum behaupten, dass Kunstwerke besonders empathiefördernd wären oder sie die Anwendung moralischer Werte veranschaulichten, wie es argumentative Texte nicht könnten.
Bei allen behandelten Theorien werden wir uns auch immer fragen müssen, für welche Kunstwerke das Behauptete gelten soll. Narrativ verfasste Texte oder gegenständliche Bilder mögen ein anderes moralisches Potential haben als dadaistische Gedichte, Jazzmusik, Fast & Furious: Hobbs & Shaw, Ausdruckstanz oder Land Art.
Das Seminar findet als Online-Kurs statt.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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26-HM_PP1_NE Hauptmodul PP1: Normative Ethik | Seminar 1 | Studienleistung
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Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-HM_PP3_AE Hauptmodul PP3: Angewandte Ethik | Seminar 1 | Studienleistung
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Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-HM_PP6_AESTH Hauptmodul PP6: Ästhetik | Seminar 1 | Studienleistung
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Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-VT_ETH Vertiefung Ethik | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: