Die Kulturvermittlung im Fremdsprachenunterricht steht vor dem Problem, dass sie sich auf keinen in sich kohärenten Kulturbegriff beziehen kann, der von den Besonderheiten und Beschränkungen interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht ausgeht. Ebenso ist unklar, ob angesichts der gegenwärtigen Vermischung von Kulturen und Lebensformen und der zunehmenden Heterogenität und inneren Pluralisierung von Kulturen überhaupt noch von abgrenzbaren Kulturen gesprochen werden kann, wie sie dem Konzept nationaler Kultur und dem Kulturvergleich, der Gegenüberstellung des Eigenen und des Fremden im Fremdsprachenunterricht, häufig zugrunde liegen. Oder ob wir uns vielmehr neuen Kulturauffassungen zuwenden müssen, die die Vernetzung und Hybridisierung von Kulturen in den Mittelpunkt stellen und in denen das Konzept des Nationalstaats und nationaler Kulturen als überholt angesehen wird. Je nachdem, welche Position in dieser Debatte eingenommen wird, ergeben sich höchst unterschiedliche Konsequenzen für die Kulturvermittlung und für die Auffassung von Kultur im Fremdsprachenunterricht.
Die Lehrveranstaltung geht diesen Fragen theorie- und anwendungsbezogen nach. In der kritischen Gegenüberstellung kohärenzorientierter, transkultureller und kohäsiver Kulturmodelle wird versucht, Kriterien für einen auf den Fremdsprachenunterricht bezogenen Kulturbegriff zu entwickeln. Als anwendungsbezogener Orientierungspunkt dient hierbei die Leitkulturdebatte, wie sie seit einiger Zeit kontrovers in der Wissenschaft und in den Medien im deutschsprachigen Raum geführt wird.
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-DAF-M-DAFGER-SKV Profilmodul: Entwicklungen in der Sprach- und Kulturvermittlung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.