BESCHREIBUNG DES THEMAS
Wir werden uns in diesem Projektseminar mit sensomotorischen Entscheidungsprozessen beschäftigen.
Für eine erfolgreiche Interaktion mit unserer Umgebung, müssen wir unser Verhalten schnell und flexibel auf unsere dynamische Umwelt anpassen können, beispielsweise wenn wir einem entgegenkommenden „Smombie“ auf der Straße schnell ausweichen müssen. Dabei stehen uns oft viele potentielle Handlungsoptionen zur Verfügung (wir könnten z. B. nach links oder rechts ausweichen).
Sensomotorische Entscheidungsfindung beschreibt den Prozess, der in der Auswahl einer Handlung aus einer Vielzahl potentieller Handlungsoptionen resultiert. Ein einflussreiches neurowissenschaftliches Modell in diesem Kontext – die „Affordance Competition Hypothesis (ACH; Cisek 2007, Cisek & Kalaska 2010) – geht davon aus, dass mehrere potentielle Handlungen parallel in fronto-parietalen Netzwerken vorbereitet werden. Da in der Regel zu einem Zeitpunkt immer nur eine Handlung ausgeführt werden kann, konkurrieren die Handlungen miteinander. Dieser Wettbewerb kann durch verschiedene Faktoren (z. B., Belohnung, Anstrengung, etc.), die in anderen Gehirnregionen verarbeitet werden, beeinflusst werden.
Im Rahmen des Seminars werden wir einige Annahmen des Modells mit Hilfe behavioraler Experimente (ggf. mit Motion tracking und/ oder EMG) an menschlichen Versuchsteilnehmer*innen überprüfen. Die Studierenden werden schrittweise an das Experimentieren herangeführt. Sie werden ein konkretes Experiment zu Sensomotorischen Entscheidungsprozessen planen, in Kleingruppen durchführen, auswerten und die Ergebnisse in Form eines Forschungsberichtes und einer Präsentation dokumentieren. Die Studierenden erwerben grundlegende Kenntnisse zum Designen, Durchführen und Auswerten von solchen Experimente und lernen die Interpretation der so gewonnenen Daten. Das Seminar vermittelt grundlegende Kompetenzen für die Anfertigung von experimentellen Qualifikationsarbeiten.
POTENTIELLE FRAGESTELLUNGEN
• Wie viele Handlungsoptionen können gleichzeitig verarbeitet werden?
• Hat die Anzahl der Optionen einen Einfluss auf den Entscheidungsprozess?
• Welche Aspekte der Handlungen werden parallel verarbeitet?
• Wie sieht der zeitliche Verlauf des Entscheidungsprozesses ab?
• Spielt die Art des Effektors (Hand vs. Fuß) eine Rolle?
GEPLANTER ABLAUF/ INHALTE DES SEMINARS
Sommersemester
• Erarbeitung des bisherigen Forschungsstands
• Erarbeitung ungeklärter Forschungsfragen
• Entwurf von Experimenten zu den Fragen
• Verfassen eines Exposés
• Laboreinführung sowie Einarbeitung in die Methoden (motion tracking, EMG)
• Selbstständige Durchführung der Experimente in 3er/4er-Gruppen
Wintersemester
• Selbstständige Durchführung der Experimente in 3er/4er-Gruppen
• Datenauswertung (mit R!!!)
• Interpretation der Daten
• Schreiben eines wissenschaftlichen Berichts
• Anfertigung eines wissenschaftlichen Posters
Voraussetzung ist die vorherige Teilnahme an den Modulen A.2 (Einführung in die Forschungsmethoden der Psychologie) und B.1 (Statistik I). Empfohlen wird weiterhin die Teilnahme an den Vorlesungen "Einführung in die Biopsychologie I + II" sowie an der Vorlesung "Kognitive Neurowissenschaften I"
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
27-C Einführung in empirisch-wissenschaftliches Arbeiten | C.2 Empirisch-experimentelles Projektseminar | benotete Prüfungsleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.