In der Politikwissenschaft wie auch in der Politischen Soziologie ist es vielfach üblich, das Verhältnis von politischem Handeln und politischer Kommunikation so zu beschreiben, als ob Handeln der Kommunikation prinzipiell vorausgeht und Kommunikation dann das politische Handeln -- unter Inanspruchnahme der Massenmedien -- einem Publikum vermittelt. Kommunikation wird als Darstellung politischer Entscheidungen verstanden, während politisches Handeln als deren Herstellung verstanden wird. Diesem Verständnis liegt ein Handlungsbegriff zu Grunde, der lediglich an der Durchsetzung individueller oder kollektiver (Akteurs-)Präferenzen orientiert ist. In der Veranstaltung soll herausgearbeitet werden, dass es in der Politik nicht darum geht, dass politisches Handeln durch (öffentliche) Kommunikation der (öffentlichen, medialen) Beobachtung ausgesetzt wird, sondern dass dieses Handeln als vereinfachter Ausdruck politischer Kommunikation die eigene -- die politische -- (Selbst-) Beobachtung immer schon einschließt. Handlung und Kommunikation sind die zwei Seiten politischer Elementaroperationen, mit Hilfe derer sich das politische System reproduziert. Dies geschieht im Kontext der Differenz von Regierung und Opposition und spezifisch politischer(Partei-)Programme. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Inanspruchnahme der Massenmedien durch die Politik nicht zu einer einseitigen Abhängigkeit der Politik von den Medien führt („Infotainment“), sondern dass durch die „öffentliche Meinung“ ein Medium geschaffen wird, das Verselbständigungstendenzen sowohl der Medien als auch der Politik einschränkt. Erst ein solches Verständnis politischer Kommunikation wird der Komplexität und der Identität moderner politischer Systeme im Kontext funktionaler Differenzierung der Gesellschaft gerecht.
Achtung: Diese Veranstaltung wird (wegen hoher Teilnehmerzahl) zweizügig angeboten (Parallelveranstaltung 300028).
Kompetenzen aus den Veranstaltungen
"Einführung in die Politische Soziologie" und
"Einführung in die Theorie des politischen Systems"
Kneer, Georg/Nassehi, Armin (1993): Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Eine Einführung, München: Fink.
Luhmann, Niklas (1981): Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat, München: Olzog.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Modul PolKom.a | Pflicht | |||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.3a | |||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | Modul PolKom.b |
"Aktive Teilnahme": Textzusammenfassung + Protokoll
Einzelleistung: Textzusammenfassung + Protokoll + Essay