271040 Psychische Gesundheit im System Familie (BS) (WiSe 2019/2020)

Gemäß einer familiensystemischen Perspektive kommt dem familiären Umfeld sowohl bei der Aufrechterhaltung psychischer Gesundheit als auch der Entstehung psychischer Beschwerden von Individuen eine Schlüsselrolle zu. Während die Familie einerseits zwischen äußeren Faktoren und dem Wohlbefinden der Familienmitglieder vermitteln kann, können Spannungszustände innerhalb des Systems ihren Ausdruck in psychischen Leiden einzelner Mitglieder finden. In jedem Fall ist das System Familie durch beständige dynamische Wechselwirkungen in den Beziehungen seiner Mitglieder charakterisiert. Die systemische Perspektive findet in letzter Zeit vermehrt Anklang in der klinisch-psychologischen Forschung und Praxis. Ein Beleg dafür ist die Anerkennung der systemischen Therapie als Richtlinienverfahren in der Psychotherapie.

Ziel dieses Seminars ist, dass die TeilnehmerInnen ein fundiertes Verständnis für die Rolle der Familie für die individuelle psychische Gesundheit entwickeln. Dabei werden sie anhand aktueller Forschung lernen, wie familiäre Faktoren sowohl schützend als auch risikoerhöhend wirken können. Außerdem wird die Bedeutung des familiären Systems in unterschiedlichen soziokulturellen Kontexten diskutiert. Weiterhin wird auf den Einfluss psychischer Probleme eines einzelnen Mitglieds auf die anderen Familienmitglieder eingegangen und die Bedeutung der Familie unter einer generationsübergreifenden Perspektive beleuchtet. Schließlich bekommen die TeilnehmerInnen einen Eindruck davon, wie die Familie in die Behandlung psychischer Erkrankungen involviert werden kann.