Vielfach herrscht die Meinung vor, dass die Wissenschaft, aber auch andere intellektuelle Bestrebungen, uns einem Verständnis von Natur, Gesellschaft und Persönlichkeit näherbringen. Andererseits ist oft von den Grenzen der Theorie die Rede. Die Teilchenphysik könnte in einer Sackgasse stecken; maschinelles Lernen lässt uns manche Ereignisse gut vorhersehen, ohne dass wir zugleich eine gute Erklärung für ihr Eintreten gewinnen; Erklärungsmodelle in den empirischen Wissenschaften sind nicht selten aus verschiedenartigen Teilen zusammengesetzt und bleiben dadurch heterogen und ohne Kohärenz. Zugleich orientiert sich die Naturwissenschaft stark an praktischer Nützlichkeit und erzielt bedeutende Erfolge beim Eingreifen in die Welt und bei der Erzeugung neuer Effekte.
Gibt die Wissenschaft damit unausgesprochen das Ziel des Verstehens zugunsten von praktischer Nützlichkeit auf? Hat die Wissenschaft die Welt also zu sehr verändert, während es jetzt darauf ankommt, sie besser zu verstehen? Oder ist die Steigerung des Interventionsvermögens umgekehrt ein Beitrag zum Verstehen? Leisten andere Formen der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit einen Beitrag zum Weltverstehen? Können uns Kunst oder Religion einem Verstehen der Welt näherbringen?
Diese aktuellen Fragen werden im interdisziplinäre Modul 'Integrative Wissensperspektiven' im Wintersemester 2019/20 unter der Leitfrage thematisiert, ob wir Fortschritte im Verstehen der Welt machen. Die Veranstaltung ist auf die individuelle Ergänzung zugeschnitten und stellt anhand von Beispielen aus vielen Wissensfeldern die Frage nach dem Fortschritt im Verstehen der Welt, die im interdisziplinären Zugriff erkundet werden soll. Die wöchentlichen Sitzungen werden jeweils in wechselnden Tandems organisiert, an denen sich folgende Disziplinen beteiligen: Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Historische Bildwissenschaft, Informatik, Literaturwissenschaft, Linguistik, Mathematik, Neurowissenschaft, Philosophie, Physik, Psychologie, Soziologie, Theologie und Biotechnologie sowie Wirtschaftswissenschaft.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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einmalig | Mo | 16-19 | X-E0-001 | 07.10.2019 | |
wöchentlich | Mo | 16-19 | X-E1-201 | 07.10.2019-31.01.2020
nicht am: 07.10.19 / 23.12.19 / 30.12.19 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-IndErg-IWP Integrative Wissensperspektiven | Integrative Wissensperspektiven | Studieninformation | |
Integrative Wissensperspektiven: Tagung | unbenotete Prüfungsleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Von den Teilnehmer*innen wird neben dem regelmäßigen Besuch der Lehrveranstaltung die selbstständig begleitende Lektüre von Texten zu den Seminarsitzungen erwartet. Die Lehrveranstaltung wird durch eine zweitägige Konferenz im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) am 18.-19. Februar 2020 abgeschlossen, bei der die Teilnehmer*innen eigene, interdisziplinär angelegte Vorträge halten.
Im Rahmen des Seminars werden für die Teilnehmer*innen in Kooperation mit dem PeerLearning Workshops zu wissenschaftlichem Arbeiten sowie dem Erstellen und Halten von wissenschaftlichen Vorträgen angeboten. Die zwei Workshops dienen dazu die Teilnehmer*innen auf die Abschlusskonferenz vorzubereiten. Dafür wird im ersten Workshop mit wissenschaftlichen Thesen gearbeitet und kontroverse Themen werden gemeinsam erforscht. Mit Blick auf den Vortrag im ZiF steht dabei das Erarbeiten wissenschaftlicher Thesen im Vordergrund. Im zweiten Workshop wird an den Vorträgen gearbeitet, Ideen und Argumentationen entwickelt und Feedback zu Vortragsideen gegeben.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: