Die westliche und meist weiße Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre war durch ihre Kritik am weltweiten Patriarchat und der Annahme geprägt, Frauen besäßen aufgrund gemeinsamer geschlechtlicher Unterdrückungserfahrungen eine kollektive Identität.
An dieser Vorstellung eines einheitlichen weiblichen Kollektivs entzündete sich vielfältige Kritik. Vor allem im Kontext des 'Dritte-Welt-Feminismus' und des postkolonialen Feminismus wurde die Idee, dass alle Frauen gleichermaßen vom Patriarchat unterdrückt werden, zurückgewiesen. Vielmehr müsse die Geschlechterdiskriminierung in ihren Wechselwirkungen mit anderen Ungleichheitsfaktoren wie Klasse, Kultur oder 'Rasse' analysiert und verstanden werden. So machten postkoloniale Theorien darauf aufmerksam, dass der Feminismus der 1960er und 1970er Jahre vor allem ein weißer Mittelstandfeminismus war, der die Rassismuserfahrungen, Interessen und Lebensrealitäten von Women of Color und Migrantinnen nicht repräsentieren konnte.
Vor allem Akteurinnen des schwarzen Feminismus warfen der weißen Frauenbewegung vor, die Privilegien und Machtstellung weißer Frauen nicht ausreichend zu reflektieren und somit ihre eigene Verstrickung mit Rassismus der weißen Dominanzkultur nicht zu erkennen.
Seit einiger Zeit mehren sich auch die Stimmen muslimischer Frauen, die auf ihre spezifischen islamisch geprägten Lebenswelten und Erfahrungen hinweisen, um einen eigenen feministischen Weg zu gehen. Auch sie betonen, dass die Bedeutung der Kategorien Feminismus, Emanzipation und Befreiung nicht einheitlich und universell definiert werden können. Daher müssen die konkreten kulturellen und sozialen Kontexte berücksichtigt werden, in denen Frauen um ihre Rechte, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit kämpfen.
Wir werden uns in diesem Seminar sowohl mit unterschiedlichen Feminismen als auch mit den Strömungen innerhalb des schwarzen, islamischen und westlichen Feminismus beschäftigen. Dabei sollen die Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Bündnisperspektiven herausgearbeitet, analysiert und bewertet werden. Darüber hinaus werden wir die Verstrickungen und das komplexe Verhältnis zwischen westlichem Feminismus, Rassismus und kulturellem Imperialismus einerseits und zwischen antikolonialem Kampf, religiös-ethnischem Nationalismus und Geschlechterdiskriminierung andererseits reflektieren und diskutieren.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Study requirement
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Student information |
- | Graded examination | Student information | |
30-M26 Fachmodul Geschlechterforschung und Geschlechterverhältnisse | Einführung (Seminar 1) | Study requirement
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Vertiefung (Seminar 2) | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre |
Interesse auch theoretische Texte zu lesen und zu diskutieren.
Das Seminar findet z.T. digital, live (Zoom) zur genannten Zeit & z.T. digital, im Selbststudium und in Gruppenarbeiten (online synchron und asynchron) statt.
A corresponding course offer for this course already exists in the e-learning system. Teaching staff can store materials relating to teaching courses there: