Der Spanische Erbfolgekrieg verwickelte das habsburgische Österreich, Frankreich, England, Spanien, die Niederlande und Bayern von 1701 bis 1714 in einen lang dauernden militärischen Konflikt. Im Gegensatz zu Deutschland zählt der Spanische Erbfolgekrieg in den Niederlanden und in England zu den klassischen historischen Erinnerungsstücken. Bei uns ist er weitgehend unbekannt und in der konventionellen deutschen Geschichtsschreibung wird er vor allem als einer der zeittypischen Kabinettskriege der Höfe und Diplomaten verzeichnet, der sich um die balance of power dreht. Dennoch kennzeichnen diesen Krieg nicht nur die militärischen Schlachten wie Blenheim/Höchstädt und ihre Helden oder Schurken wie Marlborough, Marschall Vilars, Prinz Eugen oder die unablässigen diplomatischen Intrigen. Die Ereignisse, Vorhaben und ihre Folgen wurden von einem breiten Strom publizistischer, oft propagandistischer Schriften begleitet, die auf die Gesellschaft und die innere Politik der einzelnen Länder zurück wirkten. Es ist daher zu fragen, inwieweit diese Publizistik ein Europa definieren und eine europäische Öffentlichkeit schaffen half, in der nicht nur partikulare nationalpolitische Ziele debattiert wurden, sondern zugleich auch eine Vorstellung von europäischer Einheit und Kultur angedeutet und entwickelt wurde.
Das Seminar wird sich erstens einen Überblick über die Ausgangslage erarbeiten und – mit Hilfe von StudIP – den Ablauf der Ereignisse zusammentragen, die unter dem Titel „Spanischer Erbfolgekrieg“ bekannt sind. Anschließend soll zweitens anhand von Präsentationen im Seminar die jeweilige Perspektive der Beteiligten auf den Erbfolgekrieg, also die Sicht Frankreichs, Bayerns, der Generalstaaten, Englands, Österreichs und Spaniens diskutiert werden, indem die einschlägigen nationalgeschichtlichen Handbücher und die zugehörige historische Literatur ausgewertet werden. Drittens wird die zeitgenössische Wahrnehmung und Interpretation der Ereignisse anhand der zeitgenössischen Publizistik – auf englischer Seite nahmen u,a, Daniel Defoe und Jonathan Swift an der Debatte Teil – und Pamphletistik berücksichtigt.
Wünschenswert sind Grundkenntnisse der frühneuzeitlichen Geschichte Europas, insbesondere zum Fürstenstaat und zur Staatsbildung
Johannes Burkhardt, Deutsche Geschichte in der frühen Neuzeit, München 2009 (c.h.beck wissen)
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 12-14 | T2-214 | 14.04.-21.07.2010
not on: 4/28/10 / 5/5/10 / 5/19/10 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Europa Intensiv | Theoretische Grundlagen | Wahlpflicht | 4 | Max. 4 TN von "Europa Intensiv". | |||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | 4.2.3 | Wahlpflicht | 9 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | 3.1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Politische Kommunikation / Master | (Enrollment until SoSe 2013) | 3.3 | |||||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKS4b; BaRK5e |
Regelmäßige und aktive Teilnahme; Bereitschaft zur Mitwirkung an einer Präsentation im Seminar; Hausarbeit