300137 Soziologie sozialer Ordnung und sozialer Kontrolle und die Gewaltforschung (S) (SoSe 2010)

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Die Soziologie hat sich als Disziplin u.a. aus den Fragen nach den Bedingungen und Störungen sozialer Ordnung entwickelt, wobei letztere in modernen Gesellschaften weder als naturwüchsig noch aus individuellen Interessensverfolgungen verstanden werden kann. Soziale Kontrolle kann daher als ein zentraler Grundbegriff der Soziologie aufgefasst werden, mit dem Probleme der sozialen Ordnung und der Integration, des abweichenden Verhaltens und des sozialen Wandels analysiert werden können. Auffällig ist dabei, dass die Soziologie in ihrer Entstehung Gewalt als temporäres oder vormodernes Phänomen betrachtet hat, das sich im Zuge der Entwicklung immer weiter verflüchtigen wird. Gewalt wurde nur als Randphänomen gedacht, als etwas außerhalb der Gesellschaft Stehendes, wodurch Gewalt und Moderne als Gegensätze erschienen. Dieser „Ausgrenzung“ von Gewalt steht aber auf der anderen Seite die Allgegenwart von Gewalt in modernen Gesellschaften gegenüber, die in Form von Jugendgewalt, Gewaltkriminalität, politischen Gewalttaten bis hin zu politiaschen Gewaltverhältnissen in autoritären Regimes und Genoziden reicht. Thema des Seminars sollen daher die Zusammenhänge sein, die sich aus soziologischen Auffassungen über soziale Kontrolle und sozialer Ordnung angesichts bestehender Gewaltverhältnisse ergeben. Dazu sollen einerseits klassische Theorien sozialer Kontrolle und sozialer Modernisierung hinsichtlich ihres Potentials zur Analyse von Gewalt diskutiert werden (z.B. Weber, Elias, Foucault, Horkheimer/Adorno, Bauman, Heitmeyer) und andererseits spezifische Problemfelder der sozialen Kontrolle von Gewalt in modernen Gesellschaften behandelt werden (Polizei, Justiz, Psychiatrie).
Diese Veranstaltung ist ein Grundkurs des Praxisschwerpunktes „Soziale Probleme und Problemintervention“ und wird - in verkürzter Form – in diesem Semester letztmalig angeboten.

Requirements for participation, required level

Das Seminar richtet sich an Studierende im Master-Studiengang und an Diplomstudierende des PSP „Soziale Probleme und Problemintervention“. Grundlegende Kenntnisse der Soziologie abweichenden Verhaltens und der Soziologie sozialer Kontrolle sind wünschenswert.

Bibliography

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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Enrollment until SoSe 2008) H.S.1   scheinfähig  
Soziologie Nebenfach 2.2.1   HS
Soziologie / Diplom (Enrollment until SoSe 2005) 2.2.1 Wahlpflicht HS
Soziologie / Master (Enrollment until SoSe 2012) Modul 1.2 Wahl 3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  

Aktive Teilnahme (MA):
Regelmäßige aktive Teilnahme an den Sitzungen, Lektüre der Seminartexte und ein aktiver Beitrag (Kurzreferat von 10 Minuten oder Abfassen eines Essays von ca. 5 Seiten zu einem Sitzungsthema, der vor der jeweiligen Seminarsitzung abzugeben ist.)

Einzelleistung (MA und Diplomstudiengang):
Referat (20-30 Minuten) plus schriftliche Ausarbeitung (ca. 10-15 Seiten) oder
mit dem Veranstalter thematisch abgesprochene Hausarbeit (ca.15-20 Seiten) oder
Abfassen von drei Essays á fünf Seiten zu drei Sitzungsthemen

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