In Hunter S. Thompsons Werk 'Fear and Loathing in Las Vegas' versucht die literarische Figur Dr. Duke die Rauscherfahrung mit Tonbändern aufzuzeichnen. In Tom Wolfes 'The Electric Kool-Aid Acid Test' schildert ein Merry Prankster, dass man die LSD-Rauscherfahrung nicht in Worte fassen kann. Dies offenbart eine Schwierigkeit, Rauscherfahrungen wiederzugeben und niederzuschreiben. Aus diesem Grund hat Ernst Jünger seine Auseinandersetzung mit dem Rausch mit 'Annäherungen' betitelt.
Obwohl die Schwierigkeit also offenkundig ist, oder vielleicht gerade weil es eine Herausforderung darstellt, gibt es in der Literatur zahllose Werke, die sich mit Rauscherfahrungen im Kontext verschiedener Substanzen befassen. So setzen sich beispielsweise Charles Baudelaire und Walter Benjamin mit Haschisch auseinander, Sigmund Freud und Pitigrilli mit Kokain, Thomas De Quincey und William S. Burroughs mit Opioiden, Aldous Huxley und Henri Michaux mit Meskalin……
Im Seminar werden ausgewählte Texte bzw. Textauszüge gelesen und dabei das Verhältnis von Literatur und Wissen im Kontext von Literatur als Lebenswissen beleuchtet. Literatur wird dabei – im Sinne einer lebenswissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft – als ein Speichermedium von Lebenswissen verstanden, das Modell von Lebensführung simuliert und assimiliert sowie skizziert und verdichtet. Lebensformen, -weisen und –praktiken – auch auf Ebene von Habitus und life style – setzen immer ein spezifisches Lebenswissen voraus. Mit einer ethnologischen Herangehensweise werden im Seminar die literarischen Texte analysiert, deren Eigenart(en) hinsichtlich der unterschiedlichen Rausch-Substanzen untersucht und die (Lebens-) Wissensbestände und deren Verflechtung herausgearbeitet und systematisiert. Die verschiedenen Rausch-Substanzen werden dabei in separaten Blöcken behandelt, wobei die konkrete Lektüre zu Semesterbeginn im Seminar festgelegt wird.
Keine Vorkenntnisse notwendig, außer guter Englischkenntnisse.
Seminarlektüre Theorie:
ETTE, Ottmar [2010]: Literaturwissenschaft als Lebenswissenschaft. Eine Programmschrift im Jahr der Geisteswissenschaften, in: Literaturwissenschaft als Lebenswissenschaft – Programm – Projekte – Perspektiven, hrsg. von Wolfgang Asholt und ders., Tübingen, S. 11-38.
FOUCAULT, Michel [2017]: Die Geburt der Biopolitik. Geschichte der Gouvernementalität II. Vorlesung am Collège de France 1978-1979, übersetzt von Jürgen Schröder und Hermann Kocyba, Frankfurt am Main (5. Auflage).
Potentielle Auswahl literarischer Texte:
Antonin Artaud – Les Tarahumaras (1945) / Mexiko (1975/1992)
Charles Baudelaire – Les Paradis artificiels (1860)
Walter Benjamin – Über Haschisch (1927-34)
William S. Burroughs - Naked Lunch (1959/ 1962)
Thomas De Quincey Confessions of an English Opium-Eater (1821/22)
Sigmund Freud – Schriften über Kokain (1884-87)
Aldous Huxley – The Doors of Perception (1954)
Ernst Jünger – Annäherungen. Drogen und Rausch (1970)
Ann Marlowe how to stop time: heroin from A to Z (1999)
Henri Michaux – Misérable miracle/Unseliges Wunder. Das Meskalin (1972)
Pitigrilli – Kokain (1922)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 12-14 | X-E0-218 | 08.10.-20.11.2018 | |
wöchentlich | Di | 12-14 | E01-108 | 27.11.2018-01.02.2019
nicht am: 25.12.18 / 01.01.19 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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Komparatistik | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP3 Allgemeine Literaturwissenschaft (Literaturtheorie) | Fragen der Texttheorie und Textkonstitution | Studienleistung
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Literaturtheorie und Ästhetik | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.