TITEL: Organisationsentwicklung und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in der Praxis: Evaluation der Kommunikationsstruktur in den ambulanten Diensten vom Evangelischen Johanneswerk gGmbH mittels qualitativer Interviews und Entwicklung von Handlungsempfehlungen.
INHALT:
Das Evangelische Johanneswerk gGmbH versteht sich selbst als „diakonisches Unternehmen“. Dahinter steht der Gedanke, dass Diakonie, die den heutigen Ansprüchen gerecht wird, immer drei Faktoren gleichwertig berücksichtigen muss: eine hochwertige Fachlichkeit, einen wirtschaftlichen Blickwinkel und eine theologische Perspektive – auch, wenn zwischen diesen Dimensionen oft Spannungen entstehen. Die gesamte Arbeit wird aus diesen drei Blickwinkeln reflektiert und verantwortet. So wird das Unternehmen dem biblischen Auftrag zur Nächstenliebe gerecht und kann wirksame Hilfe und Unterstützung bieten – und dabei zeitgemäß auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren. Als gemeinnützig anerkanntes Unternehmen kommen die erwirtschafteten Gewinne vollständig dieser Arbeit zugute.
Das Praxisprojekt ist in das Arbeitsfeld Altenhilfe eingebettet und beinhaltet die Analyse der Kommunikationsstrukturen, der wahrgenommenen Veränderungen und der Weiterentwicklungspotentiale in den ambulanten Diensten vom Evangelischen Johanneswerk gGmbH. Diese Bereiche sind auch in der Organisationentwicklung und im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) von zentraler Bedeutung, um Gesundheit, Wohlbefinden und Zufriedenheit der Beschäftigten zu erhalten und auszubauen. Um gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen und Kommunikationsstrukturen im Rahmen von BGM zu stärken, ist ein standardisiertes, wissenschaftlich vielfach belegtes Verfahren zur Umsetzung notwendig:
Die Umsetzung erfolgt in den vier Handlungsphasen des Public Health Action Cycles. (1) Basierend auf der Diagnose- und Analysephase, in der in dem hier vorliegenden Praxisprojekt qualitativer Interviews durchzuführen sind, (2) werden Ziele entwickelt, ein Handlungskonzept geschrieben und gesundheitsförderliche Intervention auf verhaltens- und verhältnispräventiver Ebene geplant. (3) Darauf aufbauend werden die gesundheitsförderlichen Interventionen durchgeführt und (4) anschließend hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft. Nun wird der Zyklus ein weiteres Mal durchlaufen.
Aufgabe
Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Studierenden Kommunikationsstrukturen, wahrgenommene Veränderungen und Weiterentwicklungspotentiale in den ambulanten Diensten vom Evangelischen Johanneswerk gGmbH an den Standorten Gütersloh/Werther und Bocholt zu analysieren. Die Studierenden wirken somit bei der Evaluationsphase nach dem Public Health Action Cycle mit und führen qualitative, leitfadengestützte Interviews.
Folgende Themen sind relevant:
- Bestandsaufnahme der aktuellen Situation im Arbeitsalltag
- Wahrgenommene Veränderungen (allgemein, teamspezifisch)
- Wünsche und Anregungen zur Weiterentwicklung des ambulanten Dienstes
- Kommunikationsstruktur (im Team, mit dem direkten Vorgesetzten)
- Soll-Ist-Abgleich
- Kenntnisse über Unternehmensziele
Auf Basis der Vorlesungsinhalte, der Vorgaben vom Kooperationspartner und der Sichtung einschlägiger Fachliteratur wird die Projektgruppe gemeinsam erarbeiten, welche spezifischen Aspekte in den Interviews thematisiert und welche Fragen gestellt werden sollen. Die Anzahl der Interviews wird an die Anzahl der Teilnehmenden an dem Praxisprojekt angepasst. Anschließend wird die Projektgruppe erste Handlungsempfehlungen aus den Interviewergebnissen ableiten und Vorschläge zum weiteren Vorgehen unterbreiten.
Erste Kenntnisse im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und in der qualitativen Sozialforschung von Vorteil.
Badura B, Ducki A, Schröder H, Klose J, Meyer M (Hrsg.) (2016): Unternehmenskultur und Gesundheit - Herausforderungen und Chancen. Fehlzeiten-Report 2016. Berlin und Heidelberg: Springer.
Badura B, Steinke M (2011): Eine Public-Health-Strategie für die Arbeitswelt. Mit Achtsamkeit die Gesundheit in Unternehmen fördern. In: Die BKK 99, 08-09, 470-477.
Flick U, Kardorff E, Steinke I (Hrsg.) (2015): Qualitative Forschung. Rowohlts Enzyklopädie (11. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag.
Kaminski M (2013): Betriebliches Gesundheitsmanagement für die Praxis: Ein Leitfaden zur Systematischen Umsetzung der DIN SPEC 91020. Wiesbaden: Springer.
Mayring P (2007): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 10. Auflage. Weinheim: Beltz.
Moock J, Rössler W, Keller H, Moock J (Hrsg.) (2016): Betriebliches Gesundheitsmanagement. Herausforderung und Chance. Stuttgart: W. Kohlhammer
Neuner R (2016): Psychische Gesundheit bei der Arbeit : Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Wiesbaden: Springer.
Przyborsk A, Wohlrab-Sahr M (2014): Qualitative Sozialforschung. Lehr- und Handbücher der Soziologie. 4. Auflage. München: Oldenbourg.
Steinke M, Münch E, Baumanns R, Lükermann S (2012): Die gesundheitsförderliche Gestaltung flexibler Arbeit durch Investitionen in das Sozialvermögen – Das Beispiel der MEYRA PRODUKTION GmbH. In: Badura B, Ducki A, Schröder H, Klose J, Meyer M (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2012. Gesundheit in der flexiblen Arbeitswelt: Chancen nutzen – Risiken minimieren. Berlin und Heidelberg: Springer. 211-219.
Uhle T, Treier M (2015): Betriebliches Gesundheitsmanagement. Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt - Mitarbeiter einbinden, Prozesse gestalten, Erfolge messen. Berlin und Heidelberg: Springer.
| Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
|---|
| Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
|---|---|---|---|
| 40-M22 Praxisprojekte Gesundheitsmanagement und Organisationsberatung | BHC55 Praxisprojekte Gesundheitsmanagement und Organisationsberatung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Von den Studierenden zu erbringende Leistungen:
- Erstellen eines Interviewleitfadens
- Führen der Interviews
- Auswertung der Interviews
- Erstellen einer Präsentation der Projektergebnisse
- Präsentieren der Projektergebnisse vor dem Kooperationspartner
- Erstellen eines gemeinsamen Projektberichtes