Dies ist der dritte Teil einer vierteiligen Folge von Lehrveranstaltungen in vier aufeinanderfolgenden Semestern zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen mit folgenden Themen:
Daneben wird regelmäßig eine Veranstaltung zur Schlüsselqualifikation Vernehmungslehre angeboten.
Der Leistungsnachweis gem. §§ 16, 49 Abs. 1 Nr. 4 StuduPrO (Schlüsselqualifikationen) kann in jeder dieser Veranstaltungen erworben werden. Gleichwohl wird der Besuch mehrerer Veranstaltungen dieser Reihe zum umfassenden Verständnis der Schlüsselqualifikationen empfohlen.
Die bisherige Juristenausbildung hat wichtige anwaltliche Arbeitstechniken und kommunikative Fähigkeiten der späteren Praxisausbildung überlassen. Mit der Reform des Deutschen Richtergesetzes hat der Gesetzgeber deren Bedeutung bereits für das Studium stärker hervorgehoben und die an den Universitäten zu lehrenden Schlüsselqualifikationen im Gesetz zur Reform der Juristenausbildung normiert. das zum 1. Juli 2003 in Kraft getreten ist. Die Neufassung von § 5a III 1 des Deutschen Richtergesetzes (DRiG) lautet: "Die Inhalte des Studiums berücksichtigen die rechtsprechende, verwaltende und rechtsberatende Praxis einschließlich der hierfür erforderlichen Schlüsselqualifikationen wie Verhandlungsmanagement, Gesprächsführung, Rhetorik, Streitschlichtung, Mediation, Vernehmungslehre, Kommunikationsfähigkeit."
I. Inhalt
Dieses Seminar befasst sich mit der Schlüsselqualifikation Mediation bei wirtschaftlich relevanten Konflikten. Damit baut es auf den Lehrveranstaltungen Grundlagen der Kommunikation und Verhandlungsführung auf. Diese Veranstaltung kann auch allein belegt werden, setzt allerdings Grundkenntnisse in Kommunikation und Verhandlungsführung voraus
Das Seminar vermittelt die Erkenntnis, dass der – neutrale und allparteiliche – Mediator, anders als ein Richter, nicht aufgrund der Rechtslage entscheidet, sondern die Parteien zu einer einvernehmlichen interessenbasierten Entscheidung führt. Das Recht ist hier nicht Grundlage für die Konfliktlösung, sondern das, was die Parteien wirklich wollen. Das Recht, in dessen Schatten eine Lösung durchaus stehen kann, dient nicht als Entscheidungsgrundlage, sondern hat Bedeutung als objektives Kriterium und Grundlage zur Bestimmung der BATNA (Best Alternative to Negotiated Agreement). Im Rahmen der BATNA erörtert der Mediator mit den Parteien, was sie zu erwarten haben, falls die Mediation scheitert. Dies geschieht im Regelfall durch die Würdigung der Prozessaussichten (sogen. Risikoanalyse).
Im Rahmen dieser Veranstaltung lernen die Teilnehmer das Wesen der Mediation und die Phasen sowie deren Durchführung. Im Anschluss an den theoretischen Teil haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Theorie in der Praxis zu erproben und die unterschiedlichen Ergebnisse gegenüber einem Gerichtsprozess kennen zu lernen.
Sinn dieser Veranstaltung ist es, den Studierenden die Mediation nicht als „Entweder-Oder“ zum Zivilprozess nahe zu bringen, sondern ihnen ein zusätzliches Werkzeug für die Behandlung von Konflikten an die Hand zu geben. Im Rahmen der Ausbildung wird auch diskutiert, in welchen Fällen dem einen oder anderen Verfahren der Vorzug gebührt.
II. Didaktisches Konzept
Die Kompetenz des Mediators, die in diesem Seminar trainiert wird, muss, um wirkungsvoll eingesetzt werden zu können, vor allem durch selbständiges Üben erlernt werden. Das Seminar bietet daher eine stetige Abwechslung zwischen theoretischer Wissensvermittlung und praktischen Übungen und Rollenspielen. Das erlernte Wissen soll von den Teilnehmern sofort selbst umgesetzt und erlebt werden. Dies führt zu allerlei „Aha – Erlebnissen“ und kritischer Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten.
Der Einsatz einer Vielzahl verschiedener Medien zur Wissensvermittlung, wie Videofilme, PowerPoint-Präsentationen,Folien und Flipchartbögen ermöglicht eine kreative Arbeitsatmosphäre und ein spielerisches Erlernen neuer Fähigkeiten.
In der praktischen Umsetzung der zu erlernenden Fähigkeiten spielt die Teamarbeit in Kleingruppen unter Anleitung von Assistenten eine zentrale Rolle. An jede Übung schließt sich eine Feedback-Runde an, in der nicht nur Ergebnisse vorgestellt, sondern vor allem auf gruppendynamische Prozesse aufmerksam gemacht wird. Dadurch werden nicht zuletzt auch soziale Kompetenzen gestärkt. Das innovative Lehrkonzept des Seminars verbindet klassische Wissensvermittlung mit modernen lern-psychologischen Erkenntnissen.
III. Dozenten
Rechtsanwalt Dr. Reiner Ponschab, Wirtschaftsmediator, Vorstandsvorsitzender von EUCON Europäisches Institut für Conflict Management e.V., München
Rechtsanwalt Sascha Süße, LL.M. BDO Deutsche Warentreuhand AG, Hamburg.
Assistenten, ehemalige und speziell geschulte Teilnehmer dieser und anderer Lehrveranstaltungen aus dem Bereich Schlüsselqualifikationen
Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung per e-mail an heike.dahlen@uni-bielefeld.de !
V. Literaturangaben
Das Buch von Ponschab/Schweizer ist Grundlage für alle Lehrveranstaltungen zum Thema Schlüsselqualifikationen.
Ein lesenswertes Buch eines ehemaligen Strafrechtsprofessors zur Unterscheidung von intuitivem und rationalen Verhandeln
Dieses Buch stellt das Verfahren einer umfangreichen Wirtschaftsmediation in ihrem gesamten Ablauf als erzählende Lernprosa (story telling) dar. Der Leser lernt die Elemente der Mediation gleichsam in spielerischer Weise.
Das umfangreichste Kompendium zu allen Frage der Mediation
Die Werke von Duve u.a. und Risse sind Standardwerke erfahrener Praktiker zur Wirtschaftsmediation
| Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
|---|---|---|---|---|---|
| one-time | Di | 9-18 | 10.11.2009 | Raum wird bei Anmeldung bekannt gegeben. | |
| one-time | Mi | 9-18 | 11.11.2009 | Raum wird bei Anmeldung bekannt gegeben. |
| Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2007) / Staatsprüfung | (Enrollment until SoSe 2009) | Schlüsselqualifikationen | Wahlpflicht | 3. 4. 5. 6. | GS und HS |