Grenzwerte sind heute in aller Munde. Es gibt Grenzwerte für unzählige Dinge: von Feinstaub über Ozon und Nikotin bis Lärm oder Buttergelb gibt es für fast jeden Stoff eine Zahl, die angibt, wie hoch seine Konzentration sein darf. Trotz ihrer Ubiquität im wissenschaftlichen und politischen Diskurs sind Grenzwerte eine historisch rezente Erfindung. Zunächst hatten Grenzwerte vor allem in der Mathematik, der Toxikologie und der Arbeitsmedizin eine Rolle gespielt. Erst seit etwas mehr als einem halben Jahrhundert sind sie in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen zu einem wichtigen Mittel bei der Überführung quasi-natürlicher Gefahren in gesellschaftlich akzeptable Risiken geworden. Wissenschaftshistorisch interessant ist an Grenzwerten, dass sie ein zentraler Bestandteil einer Biopolitik sind, die sich weite Bereiche der Wirtschaft und des Lebens technisch verfügbar macht. In der Chemieindustrie etwa legen sie als „Technische Richtkonzentrationen“ fest, wie viel Krebs dem Bruttosozialprodukt zu opfern ist. Es gilt deshalb zu fragen, welches die epistemischen und sozialen Besonderheiten dieser neuen Form von Regulierungswissen sind und was es für die politische Kultur bedeutet, dass „normale“ Gesundheitsrisiken über wissenschaftliche Methoden legitimiert werden.
Von den TeilnehmerInnen wird nebst der Lektüre von Sekundärliteratur und Quellentexten erwartet, dass sie ein Referat halten.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.2; Modul 2.4; Modul 2.8 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 2.4 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | ||
History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Hauptmodul 3 | Wahlpflicht | 1. 2. 3. 4. | scheinfähig HS |