In der Geschichtswissenschaft entwickelt sich zunehmend eine eigenständige methodisch-theoretische Reflexion. Im Zuge dieses Vorgangs werden viele Entwicklungen in der Soziologie wieder intensiver wahrgenommen. Gleichzeitig wächst in der Soziologie die Einsicht, dass die historische Kontextualisierung sozialer Ordnung und ihrer Beobachtung eine lange vernachlässigte Forschungsaufgabe darstellt.
Das erste Interdisziplinäre Seminar der BGHS im WS 2009/10 nimmt den in der Soziologie derzeit stark beachteten Forschungsansatz Sozialer Mechanismen zum Ausgangspunkt, um den Dialog über Synergieeffekte aber auch Abgrenzungslinien beider Fächer aufzunehmen.
Der inflationäre und in beiden Disziplinen nicht hinreichend explizierte Gebrauch des Mechanismusbegriffs legt einen zunächst offenen Zugang nahe: Soziale Mechanismen verstehen wir zunächst ganz allgemein als kontingente, kontextspezifische und verallgemeinerbare kausale Zusammenhänge, die zur Erklärung von sozialem Wandel herangezogen werden. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur das je zu erklärende soziale Phänomen, sondern vor allem sein Entstehungsprozess. Dies berücksichtigt explizit die historische Dimension: die Kontingenz von Wandlungsprozessen sowie die große Varianz von Einflussfaktoren, etwa Erinnerung und Erfahrungen, die Etablierung sozialer Praxen und Routinen oder Pfadabhängigkeiten.
Das Forschungsseminar richtet sich an Promovierende der Geschichte und Soziologie. Ziel ist es, den methodologischen Ansatz Soziale Mechanismen kritisch zu evaluieren und ihn über die Begriffe von Wandel und Kontinuität neu zu entwickeln
siehe Dokumentenablage
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Bielefeld Graduate School In History And Sociology / Promotion | Stream A | als Theorie- und Methodenseminar scheinfähig Graduierte | |||||
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