Männer werden nicht geboren, sie werden gemacht, oder: Man muß bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um zum Mann zu werden. Diese werden vom sozialen Umfeld vorgegeben, können aber auch aus mythologischen oder ästhetischen Codierungen resultieren. Auf jeden Fall sind sie an mediale Inszenierungen und diskursive Vorgaben und Sprechweisen gebunden, welche für die verschiedenen Männlichkeitsbilder, oder "Maskeraden von Männlichkeit" (Claudia Benthien / Inge Stephan) entscheidend sind. Diese können variantenreiche Ausprägungen annehmen, zum Beispiel die des Dandys, des müden Jünglings, des kalten Zynikers oder des charismatischen Helden, der alte Masken heroischer Männlichkeit und Autorschaft wiederbelebt. Derlei Masken generieren sich meist aus einer passiven Übernahme von Imaginationen und einer synchron erfolgenden aktiven Selbstinszenierung von Männlichkeit. Der prozentuale Anteil von passiver Rezeption und aktiver Produktion ist oft an die Autonomie und Handlungsfreiheit der jeweiligen Akteure gebunden. Bei Charles Baudelaire fällt beides jedenfalls zusammen. Er greift auf mythologische Figurationen zurück, die er jedoch seinem künstlerischen Konstrukt kalkuliert subsumiert. Ein bekanntes Zitat aus seinem Tagebuch "Mon coeur mis a nu / Mein entblößtes Herz "belegt den antibourgeoisen Impetus seiner Ästhetik und gibt zugleich Aufschluß über dessen Kriterien zur Männlichkeit. "Mann" ist auch für Baudelaire nicht gleich Mann, denn "es gibt nur drei Kategorien achtbarer Wesen: Der Priester, der Krieger, der Dichter. Wissen, töten und schaffen. Die übrigen sollen Steuern entrichten und Frondienste leisten; sie sind für den Stall bestimmt, das heißt zur Ausübung dessen, was man einen Beruf nennt." Diese "Ämter" dienen dem Kunstverständnis Baudelaires als allegorische Illustration. Dieses ist bei ihm über das maskenhafte Konzept des Dandys ultramaskulin besetzt, was man an dessen rigoroser Differenzierung von allem Weiblichen, welches vom Geistesaristokraten Baudelaire stets mit der unbeseelten und unvollkommenen Natur in Einklang gebracht wird, ablesen kann. Vor dem Hintergrund aktueller Theorieansätze aus der kulturwissenschaftlichen Disziplin der Men's Studies (I. Teil) will das Seminar verschiedene Varianten für ästhetisch konstruierte Männlichkeit untersuchen (II. Teil) und auch - abschließend - didaktische Möglichkeiten ihrer Verwendbarkeit für den Literaturunterricht diskutieren (III. Teil). Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird die selbständige Erarbeitung und Vorstellung eines einschlägigen Forschungsansatzes erwartet. Dementsprechende Literaturangebote können bereits in den Feriensprechstunden entgegengenommen werden. Ein Reader wird außerdem erstellt.
Literaturhinweise: Thomas Kühne (Hg.): Männergeschichte - Geschlechtergeschichte: Männlichkeit im Wandel der Moderne, Frankfurt am Main/New York 1996; Walter Erhart / Britta Herrmann (Hgg.): Wann ist der Mann ein Mann? Zur Geschichte der Männlichkeit, Stuttgart/Weimar 1997; Walter Erhart: Familienmänner: Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit, München 2001; im Bereich der Herrschaftssoziologie den Klassiker von Robert William Connell: Der gemachte Mann: Konstruktion und Krise von Männlichkeit, Opladen 1999. Claudia Benthien / Inge Stephan (Hgg.): Männlichkeit als Maskerade: Kulturelle Inszenierungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Köln/Weimar/Wien 2003; Martin Dinges (Hg.): ''Männer - Macht - Körper: Hegemoniale Männlichkeiten vom Mittelalter bis heute,''Frankfurt am Main 2005.
Einiger dieser Kategorien werden auf dem Feld der historischen Semantik und Gender-Forschung untersucht durch das umfangreiche Buch von Ernst Hanisch: Männlichkeiten: Eine andere Geschichte des 20. Jahrhunderts, Wien/Köln/Weimar 2005.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB3; BaGerP3L | 4/4 | |||
Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerPoB3; BaGerP3L | 4/4 | ||||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | |||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB3; BaGerP3L | 4/4 | |||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | ||||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerPoB3; BaGerP3L | 4/4 | ||||
Germanistik/Deutsch | SII; FAD; C.1; C.4 | ||||||
Germanistik/Deutsch | MA/SII; LIT; B.1 | Teilleistung der Abschlussprüfung möglich HS | |||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | A4; B2; B4; C1 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | A4; B2; B4; C1 | Wahlpflicht | |||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister | Wahlpflicht | GS und HS | |||||
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister | Wahlpflicht | GS und HS | |||||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |||
Literaturwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis WiSe 05/06) | Kern- und Nebenfach | BaLitPKult | 2/4 | |||
Literaturwissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2009) | MaLit4 | 3/7 | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | B1; D1 | ||||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | B1; D1 |