Unter den drei !"matières", die durch Vermittlung des romanischen Kulturraums in die deutschen Literatur Eingang fanden - Antikenroman, Artusroman und Chanson de geste - ist die Epik des Sagenkreises um Karl den Großen und seine Paladine am wenigsten rezipiert worden. Außer dem Rolandslied Konrads (um 1170) und seiner Neubearbeitung durch den Stricker (Karl; um 1220) beruht noch Wolframs von Eschenbach Willehalm (um 1210-20) direkt auf französischer Chanson-de-geste-Dichtung. Thema ist der Krieg gegen die Heiden, der als Eroberungskampf oder als Grenzverteidigung mit der Schilderung von Massenschlachten in Szene gesetzt wird. Die vom Sendungsbewusstsein der Kreuzzüge geprägte Haltung des Klerikers Konrad kontrastiert dabei stark mit der wechselnden Erzählperspektive Wolframs von Eschenbach, einem fränkischen Ritter. Diesem gelingt zudem durch Einführung der beiden Kulturkreisen angehörenden Figuren Gyburc und Rennewart die Vermittlung einer Vorstufe dessen, was die Moderne als Toleranzidee entwickelt hat. Gleichzeitig müssen sich die Helden gegen Verräter in den eigenen Reihen und mangelnde Unterstützung durch König und Adel des eigenen Landes zur Wehr setzen. Somit wird auch politisches Handeln im Umkreis des Königshofes thematisiert und als Spiel nach Regeln durchschaubar.
Leistungsnachweis: Referat mit schriftl. Ausarbeitung.
Literatur zum politischen Handeln im Mittelalter: Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter: Kommunikation in Frieden und Fehde. Darmstadt 1997.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2L | 4/4 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2L | 4/4 | ||||
Germanistik/Deutsch | MA/SII; LIT; B.3 | HS | |||||
Literaturwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis WiSe 05/06) | Kern- und Nebenfach | BaLitPVerLit | 2/4 |