1993 erhielt Toni Morrison als eine von sehr wenigen Frauen der Welt den Literatur-Nobelpreis. Spätestens damit zählt die schwarze amerikanische Schriftstellerin und Professorin für Literaturwissenschaft zu den bedeutendsten Autorinnen der Welt.
Zwei ihrer Romane - Beloved (deutsch: Menschenkind) und Love - tragen ausdrücklich das Thema der Liebe im Titel.
Den Roman Beloved, um den es in der Übung vor allem gehen wird, hat Toni Morrison den "Sechzig Millionen und mehr" Opfern der amerikanischen Sklaverei gewidmet. Damit ist schon die Perspektive umrissen, in der das gesamte Werk Toni Morrisons steht, die Erfahrung schwarzer amerikanischer Frauen, in deren Horizont die Geschichte und Gegenwart der USA genauso in einem veränderten Licht erscheinen wie unsere eigenen Selbstverständlichkeiten in der Theologie. Denn der Roman Beloved erzählt nicht nur von Würde, Freiheit und leidenschaftlicher, ja maßloser Liebe - und ihrer Zerstörung unter Bedingungen radikalen Unrechts - , sondern er fragt vor allem auch nach den Toten, den ihres Lebens beraubten Opfern der Unrechtsgeschichte. Können sie einfach vergessen bleiben, besiegt und verloren? Wie ist das Verhältnis der Toten zu den Lebenden und wie leben die Lebenden in ihrem Angesicht?
Diese Fragen, die zu den tiefsten Fragen christlicher Theologie zählen, werden in Toni Morrisons Roman Beloved - Menschenkind - konkret und damit besprechbar.
Dem will die Übung zum Verhältnis von Literatur und Theologie folgen.
Unbedingte Voraussetzung dafür ist die Lektüre des atemberaubend gut zu lesenden Romans Menschenkind.
Literatur:
Toni Morrison, Menschenkind, Reinbeck bei Hamburg, 1989.
Toni Morrison, Liebe, Reinbeck bei Hamburg,2004.
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