Die gegenwärtige öffentliche Diskussion um die Zuwanderung und Integration von Ausländern, vor allem Muslimen, übergeht meist den Umstand, daß auch in OWL die Frage der Migration keineswegs neu ist: im ausgehenden 19. Jh. wanderten zahlreiche Landbewohner in die USA aus, und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in den Dörfern und Kleinstädten der Region zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostprovinzen unter, deren soziale Integration heute als durchaus gelungen angesehen werden kann. Das "Wirtschaftswunder" der Nachkriegszeit machte dann später die Zuwanderung von ausländischen Arbeitnehmern aus Südeuropa notwendig, die heute in der zweiten und dritten Generation als Minderheiten in der deutschen Mehrheitsgesellschaft leben.
Die Veranstaltung will den Einfluß kommunalpolitischen und administrativen Handelns auf die lokalen Lebensbedingungen von Migranten in einer Fallstudie der Stadt Werther untersuchen. Zu diesem Zweck sollen zunächst in Expertengesprächen die Spezifika lokaler Geschichte der Zuwanderung und vor allem gesetzlicher und administrativer Rahmenbedingungen geklärt werden. Sodann sollen die subjektiven Wahrnehmungen von Migranten, d.h. Ostflüchtlingen, ausländischen Arbeitnehmern, Spätaussiedlern, Asylanten, die seit 1945 bis heute nach Werther kamen, in ihren Biographien erhoben werden. Kernstück der Untersuchungen werden also - nach der Diskussion theoretischer Konzepte von Fremdheitswahrnehmung, Einwanderungspolitik und sozialer Integration - biographische Erzählungen/Erfahrungen aus leitfadenorientierten Interviews sein. Das zentrale Interesse der Rekonstruktion von Migrantenalltag gilt dabei Fragen sozialer Integration in vor allem lokalen, aber auch überlokalen Zusammenhängen. Dabei ist auf die Fremdheit konstituierenden Einflüsse von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Religion etc. zu achten. Nach ausführlicher Diskussion der empirischen Ergebnisse sollen dann Handlungsempfehlungen an Kommunalpolitik und Verwaltung für eine gelungene soziale Integration von Zuwanderern formuliert werden.
Die biographischen Interviews sollen die TeilnehmerInnen der Veranstaltung nach Anleitung selbst durchführen, transkribieren und (anonymisiert) in Arbeitsgruppen sowie im Plenum zur Diskussion stellen. Die Organisation der Veranstaltung folgt den Prinzipien des Projektstudiums mit außeruniversitären Praxiselementen, Selbstorganisation in Arbeitsgruppen, eigenen empirischen Erhebungen, Präsentation der Ergebnisse in Plenum und eventuell Öffentlichkeit/Ausstellung.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 14-17 | T4 - 110 | 12.04.-19.07.2005 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Geographie / Magister | Nebenfach | B; C | Wahlpflicht | scheinfähig HS | |||
Sachunterr.Gesellschaftslehre / Lehramt Primarstufe | Geographie; A2; A3; B1 | Wahlpflicht | scheinfähig HS | ||||
Sachunterr.Naturwiss./Technik / Lehramt Primarstufe | Geographie; A6 | Wahlpflicht | scheinfähig HS | ||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Indiv.Ergänzung | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | NF: Profil A & P: Modul 6 | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Profil A & P: Modul 9 | |||||
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