261022 Textverständnis: Descartes' Meditationen über die Erste Philosophie (PS) (SoSe 2004)

In seinen Meditationen über die Erste Philosophie lässt René Descartes (1596-1650) den Leser an einer Art Selbstgespräch teilhaben, in welchem er sein philosophisches System Schritt für Schritt entwickelt. Der Ich-Erzähler der Meditationen begibt sich auf die Suche nach Gewissheit. Aber eine Reihe von Überlegungen (zur Fehlbarkeit unserer Sinne, zur Ununterscheidbarkeit von Traum und Wirklichkeit und zur Allmacht Gottes) lassen ihn zunächst in einen tiefen Skeptizismus verfallen. Alles erscheint ihm bezweifelbar und nichts gewiss zu sein. Erst in der zweiten Meditation erlangt er seine erste Gewissheit. Er entdeckt, dass es etwas gibt, das er nicht bezweifeln kann: seine eigene Existenz. Von der im cogito gewonnenen Gewissheit der eigenen Existenz ausgehend gelingt es ihm im Folgenden, sich nicht nur über seine eigene Natur klar zu werden, sondern auch Gewissheit über die Existenz Gottes und die Existenz körperlicher Dinge zu erlangen.
Im Seminar soll der Umgang mit einem klassischen philosophischen Text geübt werden. Dabei geht es zunächst darum, sich über den Inhalt dieses Textes klar zu werden. Darüber hinaus soll die Fähigkeit zur kritischen Erörterung philosophischer Thesen trainiert werden. Zu diesem Zweck werden alle Teilnehmer(innen) intensiv betreut. In Einzelgesprächen werden ca. dreiseitige schriftliche Arbeiten besprochen, die von den Teilnehmer(innen) in regelmäßigen Abständen anzufertigen sind. Individuelle Besprechungstermine und gemeinsame Seminarsitzungen wechseln einander daher ab.
Der Leistungsnachweis wird für die im Rahmen der Veranstaltung angefertigten (insgesamt vier bis sechs) schriftlichen Arbeiten erteilt.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme und genauen Einhaltung aller Abgabetermine.

Literaturangaben

René Descartes, Meditationes de Prima Philosophia/Meditationen über die Erste Philosophie, Lateinisch/Deutsch, Reclam Universal-Bibliothek Nr. 2888, Stuttgart 1996.