000013 Johannes Calvin, Institutio der christlichen Religion II und III: Die Erkenntnis Gottes, der sich in Jesus Christus als Erlöser gezeigt hat, und von der Art der Teilhabe an der Gnade Jesu Christi (S) (SoSe 2004)

Das Ziel der Übung ist, das Hauptwerk von Calvin als systematische Darstellung des Christentums zu lesen und zu verstehen.

In der "Institutio Christianae Religionis" (Unterricht in der christlichen Religion) Calvins liegt die Summe seiner Theologie und eine klassische Dogmatik reformatorischer Theologie vor. Man kann hier exemplarisch den Prozess studieren, in dem sich reformatorische Erkenntnisse zu einer Gesamtdarstellung christlicher Lehre ausprägen: in der Sprachschule der Heiligen Schrift (Altes und Neues Testament), in der Einbeziehung der Hauptstücke des Katechismus (die Institutio ist auch ein Erbauungsbuch) und nicht zuletzt in der Aufnahme altkirchlicher Theologie (Augustin) und humanistischer Philosophie.
Das Seminar setzt sich zum Ziel, die Struktur des gesamten Werkes, gleichsam seine Architektur, herauszuarbeiten. Der Schwerpunkt der Lektüre liegt im 3. Buch: "Auf welche Weise wir der Gnade Christi teilhaftig werden, was für Früchte uns daraus und was für Wirkungen sich daraus ergeben". Es handelt sich um die Lehre von der Erlösung (Soteriologie), konzentriert auf die Rechtfertigungslehre. Eine leitmotivische Bedeutung kommt der Trias von Glaube (Wesen des Glaubens), Liebe (christliche Nächstenliebe auf der Grundlage der Selbstverleugnung) und Hoffnung zu. Es geht also um das Leben im christlichen Glauben, um das Wirksamwerden des Evangeliums. Besondere Beachtung verdient nicht zuletzt auch die in diesen Teil aufgenommene Auslegung des Vaterunsers.

Der Zweck der Übung ist, sich in der gemeinsamen Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten Entwürfe der christlichen und protestantischen Theologiegeschichte eine eigene Überzeugung zu bilden.