000010 Der erste Petrusbrief (V) (SoSe 2004)

Der erste Petrusbrief vertritt eine selbständige Interpretation des christlichen Glaubens, die mit der Theologie der Paulusbriefe oder des Johannesevangeliums vergleichbar ist. Besonders hilfreich und anregend für die Reflexion über Identität und Zukunft des Christentums sind:

• Die Betonung der notwendigen Fremdheit des christlichen Glaubens in der

Welt.

• Die Erklärung dieser Fremdheit durch die Motive der Erwählung und der Zugehörigkeit zu einem Haus Gottes.
• Die Entwicklung eines strategischen Modells, um die Hoffnung für eine

desorientierte Gesellschaft zu vermitteln.

• Die Bedeutung anthropologisch-ethischer Grundlagen für die christliche

Lebensführung.

Zu den Hauptthemen des Briefes, der sein Verständnis des Werkes Christi und des christlichen Glaubens auf der Basis der Gottesknechtlieder (Jes 42 - 54 entwickelt, gehört das Leiden. Sowohl in Unterricht und Predigt als auch in der Seelsorge zählt das Leiden zu den schwierigsten Problemen der Theologie.

Das Ziel der Vorlesung ist, sich mit einem ungewöhnlichen Entwurf der frühchristlichen Theologie, mit der Geschichte seiner Rezeption in der Reformationszeit (Luther, Calvin) und mit den systematischen Fragen, die er aufwirft, interdisziplinär auseinanderzusetzen.

Literaturangaben

Die wichtigsten Kommentare:
Edward Gordon SELWYN, The First Epistle of St. Peter, London 1946, 1947,2.
Paul J. ACHTEMEIER, 1 Peter, Hermeneia, Minneapolis 1996.
John H. ELLIOTT, 1 Peter, Anchor Bible 37B, New York 2000.

Untersuchungen:
Horst GOLDSTEIN, Paulinische Gemeinde im Ersten Petrusbrief, SBS 80, Stuttgart 1975.
David L. BALCH, Let Wives be submissive: The Domestic Code in 1 Peter, SBLMS 26, Chico 1981.
Charles H TALBERT (Hg.), Perspectives on First Peter, Special Studies Series 9, Macon 1986.
Jan Christiaan BEKER, Suffering and Hope. The Biblical Vision and the Human Predicament, Philadelphia 1987.
Ferdinand-Rupert PROSTMEIER, Handlungsmodelle im ersten Petrusbrief, Forschung zur Bibel 63, Würzburg 1990
Reinhard FELDMEIER, Die Christen als Fremde. Die Metapher der Fremde in der antiken Welt, im Urchristentum und im 1. Perusbrief, WUNT 64, Tübingen 1992.