261029 Die wissenschaftstheoretische Kritik der Soziobiologie (PS) (WiSe 2003/2004)

Die angeborenen Eigenschaften des heutigen Menschen haben sich im Laufe seiner Evolutionsgeschichte durchgesetzt. Dazu gehören auch angeborene Verhaltensdispositionen. Diese Einsicht hat einige Wissenschaftler dazu veranlasst, eine vollständige Erklärung des menschlichen Sozialverhaltens auf Grundlage seiner biologischen Evolution zu versuchen. Dieses Projekt wird als "Soziobiologie" bezeichnet. Unabhängig von ihren wissenschaftlichen Meriten hat sich die Soziobiologie einen festen Platz im Menschenbild der populären Gegenwartskultur geschaffen. Die Soziobiologie ruht auf Bestandteilen, deren genaue Kritik interessante wissenschaftstheoretische Details zutage treten lässt, wie etwa die Frage danach, wie viele spekulative Elemente eine erklärende Wissenschaft verträgt. Im Seminar werden wir uns mit einigen Einwendungen beschäftigen, die aus wissenschaftstheoretischer Perspektive gegen das soziobiologische Projekt vorzubringen sind. Es soll also nicht nur allgemein mit der Wissenschaftstheorie der Lebenswissenschaften vertraut machen, sondern auch speziell eine fundierte Auseinandersetzung mit den Ansprüchen der Soziobiologie ermöglichen.Das Seminar setzt die regelmäßige Lektüre englischsprachiger Literatur voraus.
Für eine Leistungsbescheinigung im BA-Studiengang werden mehrere kleine Beiträge, die zum Semesterbeginn erläutert werden, für einen Leistungsnachweis in allen anderen Studiengängen wird eine schriftliche Hausarbeit erwartet.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Regelmäßige Teilnahme.

Literaturangaben

Zur Vorbereitung/Einstimmung empfohlen: Philip Kitcher: Vaulting Ambition: Sociobiology and the Quest for Human Nature, Cambridge 1985.