Empirisch zeigt sich, dass sich seit den 1990er Jahren soziale Politik globalisiert, das heißt, dass sich soziale Politiken in einem räumlich-globalen Sinne über die Welt verbreiten und gleichzeitig sozial(politisch)e Ideen in der globalen Politik dominanter werden, den Primat von Sicherheits- und Wirtschaftsfragen untergrabend. Speziell in der globalen Sozialpolitik besitzen dabei insbesondere internationale Organisationen eine hohe Relevanz; daher wird das Seminar die Rolle dieser aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Den Ausgangspunkt für das Seminar liefert die noch junge, bislang stark empirisch ausgerichtete Forschungsliteratur zur 'Global Social Policy'. Um internationale Organisationen aus verschiedenen Perspektiven umfassend zu betrachten, ergänzen wir diese durch soziologische und politikwissenschaftliche Theorien globaler Politik, darunter Theorien der Weltgesellschaft, der sogenannten 'Ideenliteratur', aber auch klassischen politikwissenschaftlichen Konzepten, die internationale Organisationen eher als Instrumente starker Staaten oder Foren/Arenen betrachten, sowie solchen Ansätzen, die – z.B. ausgehend von organisationssoziologischen Perspektiven – den Organisationen eine größere Eigenständigkeit in der globalen Politik zumessen.
Nach diesem eher theorielastigen Beginn werden wir uns stark auf empirische Fälle konzentrieren; hier werden die Studierenden im Rahmen eines kleinen Workshops auch eigenen Interessen nachgehen können. Mögliche Fragen hierbei sind: Welche internationalen Organisationen sind - in welchen Akteurskonstellationen - in den verschiedenen Politikfeldern sozialer Sicherung aktiv und welche Positionen vertreten sie hier jeweils? Welche Funktionen erfüllen sie hier? Aber auch: Wie verändert sich die Beurteilung der Rolle internationaler Organisationen je nach theoretischem Ausgangspunkt?
Im Seminar werden wir verschiedene theoretische Zugangsweisen auf internationale Organisationen unterscheiden lernen und dabei die differierenden Perspektiven praktisch am empirischen Fall testen. Das Seminar greift auf soziologische (sozialpolitische, organisationssoziologische,...), wie politikwissenschaftliche Literatur zurück. Studierende brauchen keine besonderen Vorkenntnisse, müssen aber bereit sein, sich mit diesen verschiedenen disziplinären Zugängen auseinanderzusetzen. Wünsche fortgeschrittener Studierenden nach bestimmten Schwerpunkten werden gerne berücksichtigt.
Studierende müssen darüber hinaus bereit sein, auch englischsprachige Literatur zu lesen.
Zur Vorbereitung ins Feld globaler Sozialpolitik kann gelesen werden:
Leisering (2008): Soziale Globalisierung? Die Entstehung globaler Sozialpolitik. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 21. Online einsehbar unter: http://www.bpb.de/apuz/31224/soziale-globalisierung-die-entstehung-globaler-sozialpolitik?p=all
Weitere (auch weiterführende) Literaturangaben folgen mit dem Seminarplan in der ersten Sitzung.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Fr | 12:00-14:00 | X-E0-236 | 09.10.2017-02.02.2018
nicht am: 29.12.17 / 05.01.18 |
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einmalig | Mi | 10-12 | X-E0-216 | 17.01.2018 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M24 Fachmodul Arbeit, Wirtschaft, Sozialpolitik I | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 oder Vorlesung mit Übungsanteil | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M25 Fachmodul Transnationalisierung, Migration und Entwicklung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studienleistung (4 LP):
• Regelmäßige Teilnahme
• Lesen der Pflichtlektüre zu jeder Sitzung
• Zu mindestens 3 Sitzungen eine Frage zur Pflichtlektüre beantworten und eine nicht-triviale Frage stellen (je eine zu frühen, mittleren und späteren Teilen der Lehrveranstaltung).
• Wir werden einen kleinen Workshop veranstalten, in dem die Studierenden ausgewählte Inhalte der Lehrveranstaltung konkret auf einen empirischen Fall ihrer Wahl anwenden können. Hierzu muss jede/r Studierende bereit sein, ihren/seinen Fall vorzutragen (5-10 Minuten pro Teilnehmer max.).
• In der letzten Sitzung werden wir geplante schriftliche Arbeiten diskutieren; so kann jede/r, die/der willens ist, eine solche zu verfassen, die Rückmeldung aller Studierenden erhalten.
Prüfungsleistung (2 LP) – richtet sich nach Bestimmungen der jeweiligen Studienfächer; wenn möglich, dann inkludiert dies:
• Referat mit Präsentation und Sitzungs-Komoderation
• Hausarbeit
• drei Essays zu Themen von Sitzungen (Gesamtlänge entsprechend einer Hausarbeit)
• Mündliche Prüfung
Die genauen Bestimmungen werden in der ersten Sitzung erläutert.
Gruppenarbeit ist prinzipiell möglich (i.d.R. 2 Personen).
Zu Referaten und Hausarbeiten sollte vorher eine Absprache mit dem Seminarleiter erfolgen.