291050 Asyl- und menschenrechtliche Probleme am Beispiel der Türkei (Ko) (SoSe 2003)

Die Menschenrechtssituation in der Türkei findet in Europa seit vielen Jahren besonderes Interesse. Denn zum einen gilt die Achtung der Menschenrechte als entscheidendes Kriterium für eine etwaige künftige Aufnahme der Türkei in die Europäische Union. Zum anderen hat die Menschenrechtslage in der Türkei unmittelbare Auswirkungen auf Flucht- und Migrationsbewegungen von Dissidenten und Minderheiten nach Europa.

Das Kolloquium wird als fächerübergreifende Veranstaltung im öffentlichen Recht (Prof. Dr. Ulrike Davy) und in der Rechtsphilosophie (PD Dr. Heiner Bielefeldt) angeboten. Anhand konkreter Fälle aus der Rechtsprechung sollen grundlegende Fragen des Asylrechts am Beispiel der Türkei diskutiert werden (z.B. Gruppenverfolgung, nicht-staatliche Verfolgung, Exiltätigkeit, Terrorismusvorbehalt bei der Asylgewährung, Verlust des Asyls). Außerdem geht es um eine Einschätzung der Menschenrechtslage in der Türkei (im Blick auf Religionsfreiheit, Gleichberechtigung der Geschlechter, Minderheitenrechte usw.), und zwar auf dem Hintergrund der jüngeren Geschichte, der Verfassungsstruktur und der kontrovers diskutierten politischen Selbstverortung der Türkei.

In Verbindung mit dem Seminar ist für den Herbst (Ende September/Anfang Oktober) eine ca. 10-tägige Exkursion nach Izmir geplant, die von UMBRUCH (Bildungswerk für Friedenspolitik und gewaltfreie Veränderung, Dortmund) organisiert wird. Im Mittelpunkt der Exkursion soll die Diskussion mit Vertretern und Vertreterinnen türkischer Menschenrechtsorganisationen stehen.