230375 Parodie des Minnesangs: Neidharts Lieder und die Intertextualität (S) (SoSe 2009)

Neidhart zählt zu den interessantesten Dichtern des 13. Jahrhunderts; in seinen Liedern trifft man auf Figuren, Orte und Lebensräume, die vom sonstigen Repertoire des höfischen Minnesangs abweichen: Dorfmädchen werben um den ritterlichen Liebhaber und geraten in handfeste Streitigkeiten mit ihren Müttern; die „Dörper“, die durch ihr plump-grobes und gewalttätiges Vorgehen charakterisiert werden, feiern ausgelassene Feste, die auch schon mal in Prügeleien um die Herzensdame enden.

Im Seminar soll eine Auswahl der Lieder Neidharts übersetzt und genauer analysiert werden. Da viele der Lieder als Satire oder Parodie auf die Hohe Minne gelesen und als Neidharts Auseinandersetzung mit anderen Dichtern seiner Zeit angesehen werden, soll ein weiterer Schwerpunkt des Seminars auf diesen ‚intertextuellen’ Diskursen liegen. Exemplarisch werden daher auch Lieder anderer Dichter (z. B. Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue oder Heinrich von Morungen) gelesen.