221069 Nation ohne Staat: Polen 1795-1918 (K) (WiSe 2002/2003)

"Vouz ne sauriez empêcher qu'ils ne vous engloutissent, faites au moins qu'ils ne puissent vous digerer" warnte Jean-Jaques Rousseau die Polen in seinen "Considérations sur le gouvernement de Pologne et sur sa réforme projetée (1772)". Die Polen, so scheint es, nahmen sich die Warnung zu Herzen: Weder die endgültige Zerschlagung des polnischen Staates 1795 mit der erklärten Absicht der Teilungsmächte, die historische Erinnerung an das Königreich Polen zu eliminieren, noch die Niederschlagung polnischer Aufstände oder die forcierte Germanisierungs bzw. Russifizierungspolitik der Teilungsmächte zu Ende des 19. Jahrhunderts vermochten zu verhindern, dass sich der nationale Gedanke in Polen von Generation zu Generation tradierte und erneuerte. Von der französischen Revolution bis zum ersten Weltkrieg blieb die "polnische Frage" auf der politischen Agenda Europas.

Literaturangaben

Jaworski, Rudolf: Das geteilte Polen. In: Ders. / Lübke, Christian / Müller, Michael G. (Hg.): Eine kleine Geschichte Polens. Frankfurt a.M. 2000, S. 249-303; Walicki, Andrzej: Poland between East and West. The Controversies of Self-Definition and Modernization in Partitioned Poland. Cambridge Mass. 1994; Wandycz, Piotr: The Lands of Partioned Poland, 1795-1918. Seattle 1974