221015 Großbritannien um 1900. Politik, Kultur und Gesellschaft im Zentrum des Weltreiches (GK) (SoSe 2002)

Großbritannien um 1900

Das 20. Jahrhundert begann für die Supermacht des 19. wenig verheißungsvoll. Die prägende Erfahrung war der relative ökonomische und machtpolitische Niedergang Großbritanniens. Das britische Wirtschaftswachstum hielt mit dem seiner schärfsten Herausforderer, der USA und des Deutschen Reiches, nicht mehr mit. Die kolonialen Konflikte der 1890er Jahre demonstrierten, daß Großbritanniens Isolation längst aufgehört hatte, "splendid" zu sein, und warfen damit die Frage auf, ob die Kräfte des Landes noch genügten, das riesige "Empire" zusammenzuhalten. Innenpolitisch sah die Lage nicht besser aus. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges erschütterten vier Herausforderungen den inneren Frieden, zwei mehr oder weniger von der linken Seite des politischen Spektrums, die Zunahme der Streiks und die Militanz des radikalen Flügels der Frauenbewegung, zwei eher von rechts, die kompromißlose Haltung der Konservativen bei der Verteidigung der Machtstellung des Oberhauses und der heraufziehende Bürgerkrieg in Irland.
Der Kurs wird die verschiedenen innen- und außenpolitischen Probleme der britischen Gesellschaft um 1900 beleuchten. Dabei wird vor allem das politische System etwa anhand der Rolle der erstarkenden Arbeiter- und Frauenbewegung, der irischen Nationalisten, oder der Liberalen und der Konservativen Partei vorgestellt. Gleichzeitig wird es um die innenpolitischen Auswirkungen des britischen Imperialismus und um die Fragen von Krieg und Frieden vor 1914 gehen. Doch auch kulturelle Phänomene und Aspekte des Londoner Alltagslebens sollen eine Vorstellung von der so modernen wie traditionellen britischen Gesellschaft der letzten Jahrhundertwende vermitteln. Englische Lesekenntnisse sind allerdings unabdingbar.

Bibliography

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Dietrich Schwanitz, Englische Kulturgeschichte Bd.2 1760-1914, Tübingen 1995.