In den letzten Jahrzehnten haben Entwicklungsbeeinträchtigungen im Kindesalter laut den einschlägigen Statistiken stark zugenommen: Es entstanden neue Störungsbilder und neue Diagnosen, z.B. in den Bereichen Verhaltens- und psychische Auffälligkeiten, Sprachstörungen, motorische Defizite, Aufmerksamkeitsprobleme u.a.m. Öffentliche Debatten um Kindeswohl, Kinderschutz und Prävention haben in rascher Folge zu Gesetzesveränderungen geführt, so dass heute eine Vielzahl von unterschiedlichen Professionen die Entwicklung von Kindern beobachten und ggf. in Entwicklungsprozesse intervenieren.
Das Seminar nimmt nicht in erster Linie eine psychologische oder pädiatrische Perspektive auf diese Phänomene ein, sondern zunächst eine wissenssoziologische: Es geht von der These aus, dass das Wissen darüber, was „normale“ und „abweichende“ kindliche Entwicklung sei, in spezifischen Wissenspraktiken erzeugt wird, die auch als solche analysiert werden können. Dabei können in wissenshistorischer Perspektive auch Veränderungen und Umstrukturierungen des Wissens nachgezeichnet werden. In dem Seminar werden normalisierungstheoretische Grundlagen als Mittel der analytischen Reflexion eingeführt, es werden (wissenschaftliche) Diskurse und Verfahren der Konstruktion von „normaler“ und „abweichender“ Kindheit an Beispielen untersucht und die diesen Verfahren zugrunde liegenden Wissensbestände kritisch beleuchtet. Auf diese Weise wird eine differenzierte Perspektive auf den gesellschaftlichen und pädagogischen Umgang mit Entwicklungsdifferenzen zwischen Kindern erarbeitet.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft
Kelle, Helga /Mierendorff, Johanna (Hrsg.) (2013): Normierung und Normalisierung der Kindheit. Weinheim: Juventa.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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25-ME1 Allgemeine Grundlagen | E2: Lebensalter | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
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30-MGS-3_ver1 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.