Zum Vorlesungszyklus: Im Zentrum dieser viersemestrigen Geschichte des lateinischen Westens stehen die politischen und religiösen Zeichen- und Orientierungssysteme: Wie entstanden kulturspezifische semantische Formationen? Wie funktionierten sie, wer setzte sie gegen wen durch, wer pflegte sie und gewährleistete ihre Stabilität? Wodurch gerieten sie in bestimmten Momenten stärker als üblich in Unordnung, und wie vollzogen sich in solchen Momenten die kollektiven - in den Augen der Geschichtswissenschaft ?epochalen' - Umsemantisierungen?
Jedes Semester ist in sich abgeschlossen.
Zum ersten Teil der Vorlesung : Die Geschichtswissenschaft erkennt zwischen dem fünften und dem achten Jahrhundert auf dem Boden Westeuropas derart umfassende kulturelle Transformationen, daß sie das »Vorher« und das »Nachher« in verschiedene Epochenkonzepte faßt: dort »Antike« und hier »Mittelalter«. Wie lassen sich solche epochalen Transformationen systematisch erfassen?
In jüngster Zeit konzentriert sich die Forschung verstärkt auf die Untersuchung von Denkfiguren und Zeichensystemen. Wie lange betrachteten Bewohner Italiens die Gallia als Teil des römischen Kaiserreiches? Wie lange legitimierten gallische Aristokraten in Kleidung, Riten und Sprache ihre soziale Stellung mit Hilfe des römischen Kaisers? Wann hatte diese Legitimation keine Kraft mehr, wodurch ging sie verloren? Wie wurden neue Legitimierungsformen etabliert, welche Versuche erwiesen sich als ?Königsweg' und welche blieben ?Sackgassen'? Wie wurden römische Konzeptionen der Welt - Raum, Zeit, Familie, Moral, Ständeordnung usw. - durch christliche ersetzt? Fragen dieser Art stehen nicht einfach neben dem Spektrum der ?klassischen' Zugriffe (Rechts- und Verfassungsgeschichte, Religiositäts- und Theologiegeschichte, politische Geschichte), sondern zwingen zumeist dazu, deren Erklärungen umzuschreiben
CHRISTOPH MARKSCHIES, Zwischen den Welten wandern, Frankfurt 1997.
PATRICK J. GEARY, Die Merowinger. Europa vor Karl dem Großen, München 1996.
ARNOLD ANGENENDT, Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit 400-900, Stuttgart - Berlin - Köln 1990.
IAN WOOD, The Merovingian Kingdoms 450 - 751, London New York 1994.
JOCHEN MARTIN, Spätantike und Völkerwanderung (OGG 4), 3. Aufl. München 1995.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Do | 14-16 | Hörsaal 12 | (außer 29.11.2001) |
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | B5 (alt); B2; B3 | Pflicht | GS und HS | ||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | A2; B1 (alt); B2 (alt); B3 (alt); B4 (alt) | ||||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II | |||||||
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister | |||||||
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister | |||||||
Studieren ab 50 |